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Das offizielle Fanbuch

In wenigen Wochen schlagen Brian May und Roger Taylor mit ihrem Sangeskollegen Adam Lambert in Europa auf, um das Erbe ihrer ehemaligen Band Queen zu feiern. Grund genug, ein wenig in die History der Band einzutauchen – und eine beinahe perfekte Weise, das zu tun, ist vorliegendes Buch mit dem Titel „Queen – Das ultimative Fanbuch“.

Schon das Format macht Eindruck. Das großformatige Werk kommt im schweren, stabilen Kartonschuber in mattem Schwarz, auf dem das Queen-Logo, bekannt von „A Night At The Opera“ oder „Greatest Hits II“, in Glanzlack abgedruckt ist, abgerundet vom silberglänzenden Covertext. Nimmt man das Buch an sich aus dem Schuber, erinnert das Front- und Backcover mit seinem Schwarz-Weiß-Kontrast erfreulicherweise an das Cover von „Queen II“ – wenn auch mit zwei völlig unterschiedlichen Fotos. Das „schwarze“ Frontcover stammt aus den Mittsiebziegern, das „weiße“ Backcover aus der Live Aid-/Post-„The Works“-Ära. Die im Buch verwendeten Fotos gehen von „ikonisch“ zu „obskur“, und die Druckqualität ist natürlich vom Allerfeinsten. Aber selbst das ist nicht der Grund, warum man sich stundenlang mit „Queen – Das ultimative Fanbuch“ verlustieren kann. In diversen eingeklebten Taschen und Umschlägen finden sich nämlich jede Menge Replikas von Queen-Memorabilien – ob handschriftliche Textblätter, Tourplakate, Promosheets, Tourprogramme, Poster, Briefe an den Fanclub oder Backstagepässe, alles wurde in exzellenter Qualität reproduziert. Dinge, die man als „regulärer“ Fan natürlich im Original nie in die Finger bekommen würde, können nun bis ins Detail studiert werden. Besonders im Falle Queen ist solch ein Ansatz natürlich besonders interessant, weil die Band eben schon zu Beginn ihrer Karriere Wert auf eine durchkonzipierte und originelle Präsentation und Promotion legte, die auch immer in den Händen der vier Bandmitglieder lag. Vom Flyer zur Einladung zur Release-Party, alles hat thematischen Bezug zu den Alben, den Lyrics oder der Band selbst. Mithilfe dieses Buchs bekommt man einen guten Eindruck vom Gesamtkunstwerk Queen, das zwanzig Jahre lang Maßstäbe setzte. Die Zeit nach Freddie Mercurys Tod wird zwar auch kurz angerissen, aber – fraglos zurecht – geht es hier fast ausschließlich um die Jahre 1971 bis 1991.

Der Text vom britischen Journalisten Harry Doherty ist dabei maximal zweitrangig. Auch besser so, da Doherty die Story nicht ganz ohne Fehler aufzeichnet. Der Text macht aber eben ehedem nur ca. 25% des Buches aus, „Queen – Das ultimative Fanbuch“ ist ein Fühl-Bilderbuch für Erwachsene, und als solches einfach unschlagbar. Abgerundet wird das Ganze von einer einstündigen (!) Interview-CD von 1977 – das einzige BBC-Interview, bei dem die ganze Band anwesend war. Natürlich waren auch 1977 schon Roger und Brian die Sprachrohre, aber auch Freddie Mercury – immer wieder erstaunlich, wie schüchtern und zurückhaltend die mitreißendste Rampensau des Rock abseits der Bühne klang – und, noch seltener, John Deacon melden sich zu Wort. Die Songs werden zwar nach einigen Sekunden ausgeblendet, aber die hat man mit Ausnahme der von den Bandmitgliedern gewünschten Hendrix- oder Beatles-Songs als Queen-Fan ja eh im Regal. Am Besten nimmt man sich also (mindestens) einen ruhigen Abend Zeit, legt nacheinander „Live At The Rainbow“ und „Live At Wembley“ auf und taucht in die Welt einer der wichtigsten und kreativsten Rockbands aller Zeiten ab.

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