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SPIDERGAWD – VII

In guter Tradition heißt das siebte Album der norwegischen Formation Spidergawd natürlich „VII“ (Crispin Glover Records), soweit keine Überraschung. Wenn man den Vorgänger „VI“ gehört hat, ist es ebenfalls keine Überraschung, dass sich der Sound der Norweger im Lauf der Jahre doch sehr gewandelt hat.

Das 2013 ursprünglich als Motorpsycho-Nebenprojekt gegründete Ensemble beschäftigt sich auf „VII“ überwiegend mit dem Classic Rock. Stoner- und Psychedelic-Anteile sind kaum noch vorhanden. Was hier aus den Boxen kommt, geht mehr in Richtung der NWOBHM und zollt außerdem Bands wie Thin Lizzy Tribut. Die Songs sind treibend und groovig, ja ein wenig glattgebügelt. Das ist klassicher Retro-Rock ohne viel Experimente. Der Opener ‚Sands Of Time‘ geht sofort ins Ohr, ein wirklich starker Rocker, während im zweiten Song ‚The Tower‘ zornige Untertöne mitschwingen. Das siebte Spidergawd Album ist – natürlich – gut produziert und strotzt vor starken Melodien und energiegeladenem Spiel. Auch gibt es immer wieder ziemlich cooe Gitarrensoli, wie zum Beispiel auf ‚Dinosaur‘. Classic-Rock-Fans dürfen bedenkenlos zugreifen. Aber man vermisst eben doch etwas die Musik, die Spidergawd früher gemacht hat. Das ist kein Stoner-Rock mehr, hier wird nicht mehr experimentiert. Nur noch selten, wie zum Beispiel im letzten Song des Albums, wird es richtig progressiv. Das Intro zur finalen Nummer ‚…and nothing but the truth‘ zeigt, dass die Norweger noch immer innovativ sein können.

„VII“ ist ein richtig gutes Rockalbum geworden. Wieder einmal müssen die Spidergawd-Fans der „alten Garde“ entscheiden, ob ihnen das genug ist so ohne klangliche Experimente und psychedelisches Sahnehäubchen. Selbst das Saxophon ist fast vollkommen verschwunden. Damit bleiben hohes handwerkliches Geschick, tolles Songwriting im NWOBHM-Stil für fetzige Rocknummern und viel Spielfreude. Reicht locker für ein großartiges Album. Die Zeichen der Zeit sind es halt, dass sich die Band insgesamt verändert hat.

Note: 2

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