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Out Of Sight

Swing and turn, live and learn.‘ (Jubilee)

Das, was Jake Xerxes Fussell in einer seiner Adaptionen traditioneller amerikanischer Folk-Songs zitiert, gilt zu allererst für ihn selbst: Mit seinem dritten Album ‚Out Of Sight‘ macht er einen Turn und versammelt erstmals eine feste Konstellation an Begleitmusikern um sich. Ein kluger Zug, fügt er doch Fussells Wirken auch für gestandene Fans eine interessante Variation und des Sängers eigenem eloquenten Gitarrenspiel eine ganze Backing-Band voll virtuoser MusikerInnen hinzu.

Die Lern-Komponente des neuen Albums ist eine historische: Fussell präsentiert neun Traditionals aus dem amerikanischen Songbook und besinnt sich damit auf die Grundlagen und Einflüsse dessen, was er selbst als Komponist seit seinen Teenager-Jahren betreibt. Mit seinen eigenen feinfühligen Interpretationen leistet er zudem seinen Beitrag zur Bewahrung dieses kulturellen Gutes für kommende Generationen.

Dafür hat er mit besagter neuer Band ein traditionelles Country-Arrangement gewählt. Pedal Steel, Geige, Klavier und dezente Drums untermalen Fussells angenehm weiche Storytelling-Stimme. Wenig überraschend, dass ‚Out Of Sight‘ somit ein wenig wie aus der Zeit gefallen wirkt – aber das im eher positiven Sinne. Fussell verweigert sich standhaft dem Rush unserer Zeit und fordert für seine Songs ein notwendiges und gesundes Maß an Innehalten und Muße ein. Uptempo-sozialisierte moderne Menschen könnten damit ihre Probleme haben.

Dabei lohnt es sich, sich darauf einzulassen. Das Album beruhigt ganz ungemein und kühlt aufgeheizte Gemüter runter. Spätestens, wenn Fussell für das Instrumentalstück ‚Three Ravens‘ ganz in sich gekehrt, hypnotisch die Gitarre zupft, hat auch der Hörer innerlich alle Regeler runtergefahren und zu sich gefunden. Am Albumende schwebt er einen Meter über dem Erdboden, hat Abstand zu allem Geschehen und einen ganz klaren Kopf. Das tut ihm, uns und der Welt um uns herum hin und wieder sehr gut.

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