DESOLUS – System Shock
Schon mal so heftig Prügel bezogen, dass du glaubst, du bist im Jahr 1984 aufgewacht? Nee?! Dann werden die zehn Tracks vom Debütalbum „System Shock“ (Hells Headbangers) der amerikanischen Hauptstadt-Thrasher Desolus euer Knock-out der Wahl sein. Versprochen!
Warum überhaupt 1984? Na, da war Thrash Metal noch jung und pubertär, aggressiv und gewalttätig und gefährlich. Kreatur, Sodom Sacrifice, Possessed und Dark Angel eiferten den Urvätern nach, und setzen in Sachen Gnadenlosigkeit und Tempo neue Maßstäbe. Die Tritte kommen schnell, die Schläge unaufhaltsam, die wutentbrannten Schreie sind furchteinflößend. Der Ausweg ist Flucht oder kopfüber rein in den Pit und stolz die Wunden tragen.
Ein Kinnhaken aus dem Jahr 1984
Das US-Trio hat die Zeitmaschine gefunden, die sie genau dorthin gebracht hat, wo sie sich hin gewünscht haben – als Thrash Metal noch räudig und dreckig und so herrlich brutal war. Dieses Feeling rekreieren Desolus mit teuflischer Freude. Riffs und Drumming sind so rasend schnell, die Midtempo-Parts so renitent polternd, dass jeden Moment der Hörsturz droht. Dabei hört sich das kehlige, kreischende Gewürge an, wie das lustvolle Anfeuern der Folterknechte der Inquisition. Selbst den bestialischen Sound schaffen Desolus, zu reproduzieren.
Dieses 42-minütige Gemetzel macht so unglaublich viel Spaß, lässt Erinnerungen so viele blutige Moshpits aufkommen und wie spannend die Szene damals war. Wie es sich gehört, hat „System Shock“ auch das Comic-artige, obligatorische apokalyptische Cover-Artwork bekommen. Desolus haben die „Flag Of Hate“ aus dem verstaubten Keller der einstigen Vorreiter heraus gekramt und von jedem Staubkorn und Fussel mit beherzten Phonestärken befreit. Und hier weht sie wie einst: Thrash Metal will never die!
Bewertung: 2