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Lost & Rootless

Darüber, dass Tim Barry für viele der Johnny Cash der hetuigen Zeit ist, muss nach nun fünf Soloalben nicht mehr streiten. Das Gründungsmitglied der legendären Punkband Avail spricht so schön wie es nur wenige können über ganz alltägliche Sachen, die wohl jeder in gewisser Weise schon einmal erlebt hat. Tim Barry ist Musiker, Alltags-Poet und Truckfahrer. Tim Barry ist jedoch vor allem eins: Familienvater. Aus seiner Familie schöpft er die Kreativität für seine Songs. Das scheint recht gut zu funktionieren. 13 Songs sind auf ‚Lost & Rootless‘ zu finden. Die Countrysongs auf der neuen Platte sind das, was sie sind: ehrlich. Tim Barry singt und spielt Gitarre. Dazu tauchen manchmal Geige, Banjo oder Bass auf. Manchmal wird im Hintergrund aber auch nur geklatscht. Mehr braucht es nicht, um Tim Barry zuzuhören. Das Album hätte ebenso gut auf der Terasse vor seinem Haus aufgenommen werden können. Tim Barry ist bodenständig. Ausschweifende Gesangs- oder Instrumentalparts sind nicht zu erwarten.

‚I wanted to do a wooden record‘

, sagt er selbst über das neue Werk. Das ist ihm gelungen. Es sind Lieder, die gute Laune erzeugen und ernstere Songs, in denen dem aufmerksamen Hörer die Tränen in den Augen stehen. Tim Barry schafft mit wenigen Mitteln unheimlich viel Atmosphäre. Unter den neuen Songs sind gleich ein paar Ohrwürmer zu finden, die sich jedoch nie aufdrängen. Sie bleiben im Ohr, wenn man sie lässt, wenn man sich auf sie einlässt.

Tim Barrys Einfachheit ist überwältigend. Es sind griffige Songs wie ‚Poppas Porch‘, Older And Poorer‘ oder der Titeltrack ‚Lost & Rootless!, die einfach Spaß machen. Letztlich dürften Tim Barry die Lobeshymnen zum neuen Album wieder einmal recht egal sein, weil das schon immer so war. Seine Fans halten ihn für genial. Er selbst bezeichnet sich immer als Truckdriver, und vor allem: als Familienvater.

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