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Live Aus Der Vergangenheit

Erik Cohen hat während seines Schaffens als Solokünstler in schöner Regelmäßigkeit mittlerweile drei Alben unter das Volk gebracht. Dabei scheint er glatt übersehen zu haben, dass eigentlich die Zweite Platte doch allgemein als die Schwierigste gilt. Aber für „Live Aus Der Vergangenheit“ (RYL NKR Recordings/Rough Trade), hat sich der Sänger etwas ganz Besonderes einfallen lassen: ein Livealbum, das eigentlich keines ist, bzw. ein äußerst spezielles.

Publikumsgesänge, Fanchöre oder Mitklatschparts finden sich auf der Platte keine. Die Aufnahmen entstanden nämlich nicht live mit Publikum, sondern live im Studio. Soll heißen, Erik Cohen hat sich samt Band im Studio verbarrikadiert und die Songs neu eingespielt. Dabei wurden sie ihrer verkopften Instrumentalisierung beraubt und übrig bleiben sollte lediglich die die Live-Essenz und Kraft der Konzerte.

„Live Aus Der Vergangenheit“ wurde mit dem Ziel veröffentlicht, die Live-Werkschau abzubilden, denn außer dem in den Konzerten gefeierten Joachim Witt-Cover „Goldener Reiter“ sind keine neuen oder unveröffentlichten Songs enthalten. Hier und da gibt es ein Aufhorchen, wenn sich die Songs von ihrer Originalform entfernen – etwas Hall hier, ein bisschen Overdub da.

Letztlich bleibt man mit „Live Aus Der Vergangenheit“ etwas unentschieden zurück. Das Engelchen auf der einen Seite freut sich, dass mit der neuen Platte das Sammlerherz bedient wird und eine streng limitierte LP- und CD-Version erscheint. Außerdem ist es eine tolle Ablenkung um abzuwarten, was die im April veröffentlichte Single „Millionenstadt“ für einen Nachfolger bekommen wird. Das Teufelchen hingegen pikst mit seinem Dreizack in das glühende Fanherz und behauptet, die Scheibe ist eigentlich auch nichts anderes als eine Best Of.

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