|

ITCHY – Sympathischer Größenwahn in der Sputnikhalle

22 Jahre als Band zusammen, unzählige Male in Münster aufgetreten -ob im Gleis 22, als Support von den befreundeten Donots in der Halle Münsterland, und auch schon hier in der Sputnikhalle- aber noch nie waren so viele Menschen allein wegen Itchy in der Friedensstadt beisammen, wie am heutigen ausverkauften Abend. Auch die Einheizer Get Jealous haben bereits hier gespielt, mögen sich aber bei ihrem quirligen Auftritt eher ungern an den Gig erinnern, ohne genau auf den Grund einzugehen. Punkt 20.00 Uhr legt der Support mit seiner Version von Punk los, und hat -für einen Einheizer- eine erstaunliche Unterstützung in der Halle, aber natürlich warten alle auf den Headliner.

Nach einer kurzen Umbaupause stürmen Panzer, Max und Sibbi die Bühne, und knallen direkt mit „No One’s Listening“ vom aktuellen und „Faust“ vom deutschsprachigen Vorgänger-Album los. In den folgenden 100 Minuten stehen die drei nicht eine Sekunde still, und turnen wie ADHS-Männchen auf Speed über die Bretter, was sich auch auf das Publikum überträgt, denn auch hier bleibt niemand unbewegt zurück. Es wird geklatscht, gesungen und gecirclepitted, was das Zeug hält, immer mit einem wachenden Auge durch die Musiker, und als jemand zu Fall kommt, wird gewartet, bis sich die Lage wieder geklärt hat. Es gibt es einen bunten Ritt durch die Geschichte, die aktuelle Platte „Dive“ wird natürlich mit einem großen Anteil gewürdigt, wobei auffällt, dass „Burn The Whole Thing Down“ (in der Ursprungs-Version mit Justin Sane von Anti-Flag eingesungen -mittlerweile wurde sein Part gelöscht) fehlt. Die neuen Nummern wie „Thoughts And Prayers“, „Prison Light“ oder „You“ werden dabei ebenso abgefeiert, wie die Klassiker „Kings & Queens“, „Dancing In The Sun“ oder „Go To Sleep“, das von Sibbi mit einer Ukulele bewaffnet aus der Mitte des Saales gespielt wird.

Dass Itchy nicht unbedingt Weltmeister im Proben sind, wie Panzer uns in einem langen Interview in diesem Sommer erzählt hat, merkt man durchaus an dem ein oder unsauberen Ton, aber das interessiert hier wirklich niemanden: Es ist eine einzige Punkrock-Party in der rappelvollen „Sputte“, wie der Club im Volksmund heißt. Als besonderes Schmankerl gibt es ein von Max erst Nachmittag „komponiertes“ neues Werk, an dessen (einzeiligen) Text er sich nicht einmal mehr erinnern kann, und Backliner Matze einspringen muss. „17 Bier ins Maul georgelt“ feiert nun Weltpremiere. Ein wenig keimt jedoch der Verdacht auf, dass es bei dieser einen Aufführung bleiben wird, und der Song es nicht bis an die Chartspitzen oder auch nur ein einziges weiteres Mal ins Set schaffen wird. Mit einem munteren Instrumentenwechsel -nun Max am Bass, Sibbi an den Drums und Panzer an der Gitarre- gibt es eine Spezial-Version von Elvis´ „Can’t Help Falling In Love“, mit der der offizielle Show-Teil dann ein Ende findet.

Zu Beginn der Zugaben wird dann doch einmal kurz das Tempo rausgenommen, und die beiden Gründer spielen nur auf Akustikgitarren zwei Lieder, bevor mit „Why Still Bother“ der finale Endspurt eingeleitet wird. Nun kocht der Saal endgültig über den Siedepunkt hinaus, was Sibbi zu der (mit einem sympathischen Augenzwinkern vorgetragenen) leicht größenwahnsinnigen Aussage hinreißen lässt: „Die Donots können mit ihrem Münster-Slam einpacken!“. Doch statt Buh-Rufen, gibt es lauten Applaus und Zustimmung, und das trotz zahlreicher im Saal vertretener Fans der Ibbenbürener, wie an etlichen T-Shirts (auch vom Grand Münster Slam) zu erkennen ist. Völlig verschwitzt gibt es mit „Down Down Down“ noch den finalen Rausschmeißer, der bei allen Anwesenden noch die wirklich allerletzten Kraftreserven freisetzt, und das Trio verabschiedet sich zum Luftholen in den Backstage-Bereich, nicht ohne sich auf ein späteres Getränk an der Bar mit den Fans zu verabreden.

Münster hat ab sofort zwei Gründe für einen Grand-Slam: Natürlich beim Original der Donots, aber genauso, wenn Itchy in der Stadt sind!

SETLIST

No One’s Listening

Faust

Thoughts & Prayers

Another Song the DJ’s Hate

Kings & Queens

Mute Somebody

You

Ja als ob

Black

Dive

Go to Sleep

Out There

Prison Light

The Lottery

I Gotta Get Away

Dancing in the Sun

17 Bier ins Maul georgelt

Danger!

Can’t Help Falling in Love

 

As Long as I Got Chords

Things I Would Love to Have Said

Why Still Bother

Down Down Down

 

[ngg src=“galleries“ ids=“243″ display=“basic_slideshow“]

Bandhomepage

ITCHY bei Facebook

ITCHY bei Instagram

 

Fotocredit: Wollo@Whiskey-Soda

 

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar