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ISOSCOPE – Conclusive Mess

Letztes Jahr erschien mit „Ten Pieces“ das Debüt des Berliner Quartetts Isoscope. Am Ende unserer Rezension freuten wir uns bereits auf den Nachfolger – und hier ist er nun. „Conclusive Mess“ (Noisolution) heißt es, „schlüssiges Chaos“. Was wir über den Erstling geschrieben haben, gilt noch immer und passt daher auch zum Titel: eine wilde Mischung, die sich gekonnt jeder Genrezuordnung entzieht. Das ist genauso Postpunk wie Wave- und Mathrock, Noise, Indie oder Pop-Rock. „Ten Pieces“, zehn Stücke also, sind es auch auf „Conclusive Mess“. Vertrackte Rhythmen wie bei ‚Tabula Rasa‘, abwechselnder oder gemeinsamer Gesang mit starken weiblichen Vocals in verschiedener Darreichungsform. Da wird gesungen, gebellt, beinahe gesprochen, Gitarren werden verdroschen und außerordentlichen Experimenten unterzogen. Post-Punk, vielleicht. Höchste Kreativität und Abwechslung, ganz bestimmt.

Apropos Abwechslung: ja, das muss man schon mögen, denn Isoscope ist wahrlich keine Band zum Nebenbeihören. Volle Konzentration ist angesagt bei Songs, die immer wieder die Richtung ändern, die hin und her schleudern, jederzeit aus der Genreschublade ausbrechen und einfach „ihr eigenes Ding“ machen. Das ist noisy und experimentell, eigenwillig, kantig, widersetzt sich geschickte den Erwartungen. Und genau das ist gut so. Isoscope setzen ihren Weg beständig fort, immer noch irgendwie inspiriert von Sonic Youth, entwickeln sich hier noch einmal einen guten Schritt weiter, verfeinern ihren Sound, strotzen nur so vor neuen und guten Ideen. Ob ein treibender Knaller wie ‚Autopilot‘ oder der vielleicht spannendste Track des Albums, das dreiteilige ‚Dreams‘ – Isoscope grooven sich ein und zeigen, wie anspruchsvoller Math-Rock funktioniert, ohne melodiöse und unterhaltende Anspekte zu vernachlässigen. Teils ist das schwere Kost, aber Nummern wie ‚Keep On Building, Boys‘ laden mit ihrem tanzbaren Groove sofort zum Bewegen ein. Wer mag, ist dabei gleichzeitig noch mit Kopfrechnen beschäftigt. 

Das ist beste Unterhaltung für Musiknerds, die „schlüssiges Chaos“ mögen – selten war ein Albentitel passender als hier.

Note: 2+

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