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Heavy Hearted

Ryan McGarvey hat schon seit seit dreizehn Jahren den Status eines Geheimtipps für Bluesrock-Fans. Trotz durchweg hochwertiger Musik und der Unterstützung von Kollegen wie Eric Clapton (der ihn zum Crossroads-Festival einlud) oder Warren Haynes ist ihm der Durchbruch in den Mainstream bislang aber noch nicht so richtig gelungen. Mit „Heavy Hearted“ legt der 32jährige nun seit viertes Studiowerk vor, welches der Zielgruppe absolut ans Herz gelegt werden kann.

Die Palette ist dabei höchst traditionell aufgestellt: ZZ-Top-lastiger Boogierock trift auf die Dringlichkeit von Stevie Ray Vaughan – McGarvey stammt stilecht aus New Mexico, der Sound des Süden liegt ihm hörbar im Blut. Die meisten Songs kommen mit einer Gitarrenspur aus – aufgrund des fetten, zwischen Vaughan und Gary Moore liegenden Gitarrensounds und der exzellenten Band kein Problem. Am Bass findet sich hier übrigens der langjährige David-Bowie-Tieftöner Carmine Rojas wieder, dessen Dienste sich auch ein gewisser Joe Bonamassa gerne sichert. Mit dessen massentauglicher Version des Bluesrock hat Ryan McGarvey allerdings, wie erwähnt, kaum zu tun. Moderne oder gar mainstreamige Töne gibt’s hier kaum zu hören, dafür darf auch mal ein klassischer Up-Tempo-Shuffle mit Rockabilly-Flair wie ‚Houston‘ oder ein Skiffle-Blues wie ‚Six Feet In The Ground‘ ran. Die Songs sind generell vielleicht nicht unbedingt neue Blues-Klassiker, aber durch die Bank launig bis emotional und kommen ohne Ausfälle daher. Lediglich stimmlich muss man ein paar Abstriche machen. Zwar verfügt McGarvey über eine durchaus „okaye“ Stimme, die aber für Bluesrock-Verhältnisse zu sauber, in den hohen Lagen ein wenig zu dünn und generell ein wenig ausdrucksarm klingt. Das macht er mit seinem oft aggressiven und jederzeit emotionalen Gitarrenspiel aber wieder wett – man fragt sich trotzdem unweigerlich, wie die Songs mit einem Sänger der Klasse Warren Haynes oder Chris Robinson geklungen hätten.

Das ist aber nur ein kleines Manko, „Heavy Hearted“ ist eine feine Bluesrock-Scheibe geworden, die sich hinter den Outputs der Großen kaum verstecken muss. Und gerade bei Joe Bonamassa hat es ja auch einige Zeit gebraucht, bis er seine stimmliche Komfortzone gefunden hatte. Kaufen könnt Ihr die Importscheibe hierzulande bei den Spezis von Just For Kicks – was Bluesrock-Fans hiermit ausdrücklich nahegelegt sei.

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