|

Holy

‚It’s always us against the world.‘

Ist der Hörer mit dieser Zeile bei ‚Follow Me‘, also Albumsong Nummer sieben angelangt, hat er längst verstanden, dass sich damit das gundlegende Feeling von ‚Holy‘ bestens zusammenfasst. Klar ist an der Stelle aber auch schon, dass sich die drei Sympathieträger von den Blackout Problems – das ist durch jahrelanges Touren und erfolgreiche Festival-Auftritte sowieso längst bekannt – angesichts dessen nicht unterkriegen lassen, sondern im Gegenteil Anhänger sammeln wie andere Briefmarken.

Das liegt nicht zuletzt an ihrem deutlich zur Schau getragenen Optimismus. Frei nach dem Kanzlerinnenmotto ‚Wir schaffen das‘ haben sich die Blackout Problems mit ihrem Debütalbum Großes auf die Fahnen geschrieben:

‚Our books taught us strength, we can change the world / tyrants and fuck ups will get what they deserve.‘

(‚Of Us‘) Solch wirkungsvolle Slogans reihen sich, ein wenig repetitiv frelich, auf ‚Holy‘ aneinander. Sie preisen Zusammenhalt, Freundschaft, vollen Einsatz für die Sache und Gerechtigkeit – herzlos, wen soviel Botschaft kalt lässt.

Das Münchner Trio fällt in seine Zeit mit angesagtem Power-Pop, für den Sänger Mario alle Kraft in den Gesang legt. Die unterstützenden Shouts von der Band sind da nur noch Kür. Ihr Erstling, für den sich die Blackout Problems mehrere Jahre Zeit gelassen und sich zunächst ausgiebig auf den Bühnen der Republik ausprobiert haben, zeugt von einem guten Songwriting und einem Händchen für Hooks. Die theatralischen Songgebilde sind schwer und bedeutsam, das Album ist sauber und aufwändig produziert. ‚Holy‘ präsentiert Musik, die ihre Wirkung vor allem nachts entfaltet. Oder eben bei Live-Konzerten. Dass der Band noch Einiges an Erfolg bevorstehen dürfte, zeigt sich etwa in der Hymne ‚Boys Without A Home‘, bei der sich obendrein Nathan Gray (Boysetsfire) die Gesangsehre gibt und die einmal mehr mit einem mitreißenden Refrain aufwartet:

‚Come what may I stand right beside you to hold your hand.‘

Keine Frage, Blackout Problems sind hochmotiviert. Dennoch haben die Songs ihre volle Reife noch nicht erreicht. Wenn Musiker um die 25 davon singen, sie hätten ’nothing left to lose‘ ist das ja immer ein bisschen niedlich. Beim Emo aber eben unabdingbar.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar