Spirit On A Mission
Der Titel „Spirit On A Mission“ hat ja schon fast autobiographische Züge. Denn Michael Schenker ist es, der sich auf einer Mission befindet. Und diese Mission heißt seit seiner Kindheit „Rock’n’Roll“. Wer den Gitarrenvirtuosen innerhalb der letzten Jahre, seit dem Beginn von „Temple Of Rock“, live gesehen oder sogar gesprochen hat, konnte nur begeistert sein. Nach Jahrzehnten des wilden Lebens ist der aufgeräumte Schenker von heute in Spitzenform.
Und er befindet sich weiterhin in Spitzengesellschaft. Denn auf dem dritten „Temple Of Rock“-Album ist das Line-Up konstant geblieben, mit Schenkers ewigem Mitstreiter Wayne Findlay an Gitarren und Keyboards. Mit dem schottischen Wandervogel Doogie White am Mikrophon. Und mit der ehemaligen Rhythmus-Sektion der Scorpions, Francis Buchholz am Bass und Herman Rarebell am Schlagzeug. Das klingt nicht nur auf dem Papier nach Spaß, sondern auch auf CD.
„I’m back on the road again, live and let live“ schmettert Doogie im furiosen Opener, bevor Schenker ein paar Harmonien raushaut wie in besten MSG-Zeiten. Jeder Gitarrenfreund muss da mit der Zunge schnalzen! Der „Temple Of Rock“ bebt förmlich bei „Vigilante Man“ und „Rock City“. Das ist der gute alte Hardrock-Sound made in Germany (in diesem Fall in den Kidroom Studios in Münster). Doch es ist nicht alles deutsch, was rockt. „Something Of The Night“ hat die epische Aura eines Rainbow-Songs, ohne das Magier Schenker auf die Idee käme, den Ritchie Blackmore zu machen. Warum sollte er auch?
Es gibt kaum etwas, das man auf „Spirit On A Mission“ kritisieren könnte. Zwar ist nicht jeder Song ein Volltreffer, aber Ausfälle oder eindeutiges Füllmaterial sucht man vergebens. Die Band präsentiert sich als perfekte Einheit, die einen hervorragenden Sound auf Platte bringt. An den Reglern zeichnen Schenker himself und Kollege Michael Voss verantwortlich. Dem Mad Max-Sänger gehört auch das Studio. Die Chemie stimmt offenbar auf allen Ebenen. Der „Temple Of Rock“ macht seinem Namen alle Ehre.