| |

THE TEMPLE – Of Solitude Triumphant

Pünktlich zur Weihnachtszeit, dem üblen Wetter, der Dunkelheit und dem Kerzenschein veröffentlichen die schon seit 17 Jahren aktiven, dennoch nie über den Status des absoluten Underground-Geheimtipps herausgekommenen The Temple aus Griechenland ihr neues Album „Of Solitude Triumphant“. Nach dem Debut von 2016 (ja, die haben 11 Jahre gebraucht, um ihr erstes Album zu veröffentlichen…) ist dies das zweite Album der Männer aus Thessaloniki.

Sechs Songs mit 45 Minuten Spielzeit plus ein Drei-Minuten-Chor-Intro ergeben 48 Minuten herausragenden Doom. Hier wird in epischen Melodien, Melancholie und Traurigkeit nicht nur gebadet sondern fast ertrunken. Die Melodielinien und das Tempo erinnern eher an My Dying Bride zu „Like Gods Of The Sun“ – Zeiten und der Gesang ist von geradezu schwelgerischer Erhabenheit. Manchmal erreicht der Bombast fast die Ausmaße von Ereb Altor, knapp sogar die von Bathory zu „Twilight Of The Gods“- Zeiten.

 Über dem gesamten Album liegt etwas Sakrales, zutiefst Religiöses – nicht greifbar, nicht an Worten festzumachen, sondern einfach eine Stimmung, die in dieser Form zuletzt Solitude Aeturnus vor gefühlt dreißig Jahren angeboten hat. Chöre und Gesang sind von solch dunkler Schönheit, Intensität und Bombast, dass man sich darin verliert. Das lyrische Konzept der Reise einer Seele von der Entstehung bis zum Tod wird in fast durchgehend todtraurige Gitarrenmelodien verpackt, es wechseln sich tonnenschwere Riffs mit harmoniegebundenen Gitarren ab. Die Melodien stehen in ihrer Schwere den Riffgewittern allerdings in Nichts nach.

Man bedient sich im Gothic – aber ohne den Kitsch, im Black Metal (die archetypischen Tremolos…) aber ohne das Gekreische und ohne das Tempo, und natürlich auch im Funeral Doom. Dies ist Musik, die in düsteren Kathedralen gespielt werden müßte, gesungen von Menschen in Mönchskutten, in Hallen voller Weihrauch. Nicht nur einmal erinnert der Gesang an groteske sakrale Gesänge. Alle Tracks variieren in ihrer Intensität je nach Thema der Lyrics, so ist „Premonitions Of The Final Hour“ der mit Abstand düsterste Track des Albums, wogegen das abschließende „Lord Of Light“ fast leicht („leicht“ … ist hier natürlich im Kontext zu sehen…) daherkommt.

Ohne wirklich vordergründig christlich zu sein ist „Of Solitude Triumphant“ ein durch und durch religiöses Album von unendlicher Schönheit. Ein perfekteres Album kann man sich zu dieser Jahreszeit kaum vorstellen.

Note: 1

https://thetemple2.bandcamp.com/album/of-solitude-triumphant

https://www.facebook.com/the.temple.doom.metal/

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar