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PALE – The Night, The Dawn And What Remains

Die Geschichte zur neuen Scheibe der Aachener Indie-Popper Pale ist eine seltsame: Irgendwie ist es ein Comeback, andererseits ein finales „Auf Wiedersehen“ und gleichzeitig eine Gedächtnis-Platte. 2009, nach 17 gemeinsamen Jahren und einem radikalen Besetzungswechsel zwei Jahre zuvor, aufgelöst, fanden sich die Herren anlässlich einer Krebsdiagnose von Gitarrist Christian Dang-anh und einer nicht näher bezeichneten schweren Erkrankung von Schlagzeuger Stephan Kochs (gleichzeitig Bruder von Frontmann Holger) zusammen, um die gemeinsamen musikalischen Momente und die vergangenen Tage noch einmal aufleben zu lassen. Kochs konnte tatsächlich aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen, Dang-anh steuerte aber bis kurz vor seinem Tod 2021 einige Gitarren-Parts bei. Und nun ist es da, das Album, das alles sein soll, aber keine Rückkehr oder ein Revival.

Mit dem instrumentalen „Wherever You Will Go“ geht es los, und die Nummer legt den Teppich für die folgende gute halbe Stunde. Es ist durchgehend handwerklich gut gemachter Pop mit elektronischen Klängen und feinen Harmonien, ohne dabei in dumm-nerviges Format-Radio-Tralala zu wechseln. „Tonight (We Can Be Everything)“ macht genau da weiter, ergänzt durch Gesang und einen Refrain, der sofort zum Mitsingen einlädt. Fast schon Rock ist dagegen „Man Of 20 Lives“.

Es macht wenig Sinn, einzelne Lieder herauszuheben, da sie sich insgesamt harmonisch wunderbar ineinanderfügen, und das Konzept Album noch einmal als wirklich relevant erscheinen lassen. „Someday You Will Know“ ist dann der wirkliche „Last Song Of A Band, That Already Played Its Final Show“, wie die Truppe in der ersten Zeile deutlich macht (die wirklichen letzten Shows sind im kommenden Frühjahr für Münster und Köln angesagt). Ein 80er-Gedächtnis-Saxophon trötet den finalen Abgesang auf eine Gemeinschaft, die keine (mehr) ist, und doch noch einmal aus guten Gründen zusammengefunden hat.

Wer auf melodiöse und gut gemachte Pop-Musik wie z.B. die Jeremy Days steht, sollte hier auf jeden Fall einmal reinhören (und auch unbedingt den Back-Katalog der Truppe checken). Den hinterbliebenen Mitgliedern ist es hier gelungen, eine wunderbare Erinnerung an die guten alten Zeiten aufs Band zu bringen, und sie machen ihren ehemaligen Kollegen auf jeden Fall eine große Ehre.

 

Note: 2

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