Artifacts
Mother Of Millions sind eine griechische Alternative-Metal-Band mit progressiven Elementen, die in ihrer Heimat bereits mit Bands wie Leprous, Textures, Pain Of Salvation oder For All We Know getourt ist. Mit ihrem dritten Album „Artifacts“ sollte die Band nun auch endlich einem breiteren Publikum zum Begriff werden, denn, soviel vorweg, die von der Band gespielte Mischung aus Soen, Leprous, A Perfect Circle und hartem Postrock hat im Prinzip alles, was es für die Zielgruppe zum Glücklichmachen braucht.
Von der exzellenten Produktion über die gefühlvoll-pathetischen Vocals bis hin zu den atmosphärischen und melodischen Songs, Mother Of Millions wissen ganz klar, was sie machen. Die Metal-Gitarren treten dabei oft in den Hintergrund, dafür dominieren bei vielen Stücken ein sehnsüchtiges Piano und breite U2-Gitarren, wie sie in den Achtzigern gerne im New Wave kombiniert wurden. Das haben natürlich schon Andere vor Mother Of Millions gemacht, keine Frage, aber der Griechenland-Fünfer schafft es dennoch, mit seinen Songs eine eigene Nische zu beackern – vor allem, weil sie eben weit weniger Metal-lastig und weniger Prog-lastig zu Werke gehen als der Großteil der Konkurrenz. Songs wie ‚Cinder‘ klingen beispielsweise eher wie eine hart rockende Fassung von a-ha als nach den üblichen Verdächtigen. Auch der Einfluss von Film-Soundtracks ist – wie beispielsweise im relativ kurzen Instrumental ‚Nema‘ oder dem zehnminütigen Titelsong – nicht von der Hand zu weisen, und ‚Anchor‘ spielt sogar mit Symphonic-Rock-Elementen der Marke Evanescence oder Within Temptation.
Die Melancholie hat in Verbindung mit der Harmonieseligkeit der Band allerdings bei allem Lob den Nachteil, das mir persönlich im Laufe der 44 Minuten ein paar Ecken und Kanten fehlen, die dem Material mehr Vielschichtigkeit verleihen. Das haken wir aber großzügigerweise mal unter „persönlicher Geschmack“ ab. Wenn auch die Klasse der letzten, zugegebenermaßen extrem starken Alben von Soen oder Wheel mit „Artifacts“ nicht ganz erreicht wird, müssen sich Mother Of Millions aber keinesfalls hinter dem Großteil der Genre-Konkurenz verstecken. Feines Album von einer Band, die auch außerhalb von Griechenland mit Sicherheit viele Fans finden wird.