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American Beauty

CJ Ramone präsentiert mit ‚American Beauty‘ nun sein drittes Soloalbum. Eine Platte, die er in zwei Wochen einfach so runtergeschrieben hat, was für ihn als Zögling von Johnny Ramone‘s perfektionistischer Arbeitsweise doch eher ungewöhnlich ist.

Im Kopf behalten hat er aus seiner Zeit bei den Fab Four auch die große Liebe zu schönen Melodien. Der Einstieg in die Platte klingt mit ‚Let‘s Go‘ und ‚Yeah Yeah Yeah‘ als ob die Ramones nie weg gewesen wären, und wird die Fans entzücken. Wie das jedoch mit Legenden so ist, ist es zwischen dem Wahren der legendären Meisterwerke und dem Beschreiten neuer musikalischer Wege eine Gratwanderung. Leider muss man sagen eine Gratwanderung die CJ Ramone nicht so ganz glückt. Die Songs auf ‚American Beauty‘ die den Spirit der Ramones atmen machen Spaß, sind schnell und tanzbar, der Rest hingegen wirkt dann doch eher ziemlich langweilig und bleibt zu oft in der Belanglosigkeit hängen. Da hilft es auch nicht dass CJ Ramone zusammen mit Kate Eldridge ein Duett (‚Without You‘) singt oder aus dem Tom Waits-Song ‚Pony‘ eine Mariachi El Bronx-Version bastelt. Als gelungenen Ausreißer aus den Midtempo-Songs sticht aber ‚Tommy‘s Gone‘ hervor, eine eineinhalbminütige akustische Hommage an den letzten Ramone der Originalbesetzung, der 2014 verstorben ist.

Als Hörer ist man sich nicht sicher was nun für ‚American Beauty‘ gelten soll: Einerseits sind die schnellen Punkrocknummern im Geiste der Fab Four die überzeugendsten Werke von CJ Ramone, dem großen Ramones-Fan der ab 1989 den Bass übernahm. Zweifelsohne sind die vier New Yorker auch der größte musikalische Einfluss auf ihn gewesen. Und genau da beginnt das Dilemma – wie weit kann man sich von dem Hey Ho-Kern entfernen ohne in der Vergangenheit stecken zu bleiben, aber gleichzeitig nicht das zu verlieren was man am besten kann?

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