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GUNS N’ ROSES – Use Your Illusion I & II (Re-Release)

„Bescheidenheit ist eine Zier, weiter kommt man ohne ihr!“

Genau das könnte das Motto der damals noch Jung-Rocker von Guns N‘ Roses gewesen sein. Gerade mal einen richtigen Longplayer auf dem Markt (die Akustik-Platte „Lies“ mal nicht mitgerechnet) und direkt am Größenwahn nippen. Gut, der Erstling „Appetite For Destruction“ war und ist ein absolutes Meisterwerk der Rockgeschichte, aber was die Herren um Axl und Slash 1991 auf den Markt warfen, zeugte schon von Chuzpe. Nein, kein Doppel-Album, zwei einzelne CDs, zeitgleich in die Läden gebracht, frei nach dem Motto „Friss oder stirb“. Aber: Der Plan ging auf. Nicht nur, weil mit dem Mega-Film „Terminator 2“ und der Gunner-Nummer „You Could Be Mine“ medienwirksam der passende Soundtrack geliefert wurde, die Männer verstanden es auch, das sich auf dem Höhepunkt befindliche Musikfernsehen mit extrem opulenten Videos zu bespielen. Ob „Don’t Cry“, „Live And Let Die“ und insbesondere das epische „November Rain“ – alle Lieder wurden bei MTVIVA rauf- und runtergespielt. Ergänzend kam dann noch ein grandioser Auftritt beim Freddy-Mercury-Tribute und die Herren aus L.A. waren ganz oben angekommen (auch wenn die Truppe sich kurze Zeit später nach und nach in ihre Einzelteile aufzulösen begann, und der Zenit überschritten war).

Nun, mehr als 30 Jahre später, gibt es einen Re-Release des Doppelschlages. „Use Your Illusion I & II“ wurden neu gemastert frisch veröffentlicht. Klar, die Originale stehen bei wohl jedem Rockfan dieser Zeit neben „Nevermind“ und einigen anderen Pflichtkäufen des Jahrzehnts im Schrank. Rose & Co wissen aber, wie man Begehrlichkeiten weckt, und so haben sie neben den Aufnahmen auch noch 63 (!) bislang unveröffentlichte Bonustracks und -videos dazu gepackt. Besonderes Highlight ist hier der Warm-Up-Auftritt kurz vor Tour-Beginn im Mai 91 in New York, damals noch in Original-Besetzung mit Izzy Stradlin an der Gitarre, der die Truppe nur wenig später verließ. Bei dieser Show wird noch einmal richtig deutlich, was für ein Erdbeben diese Truppe auslösen konnte, und was der Grund für diesen Erfolg war. Die Gitarren duellieren sich, Axl Rose stimmlich auf dem Höhepunkt seines Könnens und insgesamt eine mehr als hervorragend eingespielte Kapelle, die mit ihrer Attitüde Wände einreißen konnten. Die Setlist besteht zu mehr als der Hälfte aus den neuen Songs, „Pretty Tied Up“, „Knockin‘ On Heavens Door“, „Estranged“ oder „Double Talkin‘ Jive“ und ein paar (damals schon) Klassikern wie „Paradise City“. Ein zweiter Mitschnitt (dann schon mit dem Stradlin-Nachfolger Gilby Clarke) ergänzt das Paket.

Selbst wenn man das alles nicht braucht, ist es mal wieder angebracht, sich die beiden Scheiben aufzulegen und ein wenig in der guten alten Zeit zu schwelgen. Manchmal braucht es eine Mischung aus Mut und Wahn, um Klassiker zu schaffen (auch wenn nicht jede der 30 Nummern ein absoluter Über-Hit ist). Genau das ist Guns N‘ Roses 1991 zweimal gelungen!

Note 1

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