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FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE – Hope

1993 erschien mit „Mono“ das Masterpiece der Hannoveraner von Fury In The Slaughterhouse, und feiert in diesem Jahr entsprechend den 30. Geburtstag. Viele andere Kapellen würden nun irgendeine Jubiläums-Box auf den Markt werfen, und das gute Stück mit einer umfassenden Tour noch einmal würdigen (und ausschlachten). Nicht so die Männer um Frontmann Kai Wingenfelder. Statt nur olle Kamellen neu aufzubacken, setzen sie auf komplett neue Ware, und liefern mit „Hope“ nun bereits den zweiten Longplayer nach ihrem erfolgreichen Comeback 2017. Wie es so schnell zu neuen Songs kam, warum die Band ab Mitte der 90er den gemeinsamen Faden verloren hat (und was ein Dorf im Münsterland mit dem Wiederfinden zu tun hat), und warum Freundschaft mehr mit Aushalten als Party machen zusammenhängt, hat uns Gitarrist Christof Stein-Schneider kurz vorm Release in einem ausführlichen Interview erzählt, das Ihr hier finden könnt.

Mit dem Mutmacher „Don’t Give Up“ geht es los, und sofort ist man klassischen Fury-Kosmos. Es ist kein richtiger Pop, auch kein brettharter Rock, es ist irgendwo dazwischen. Von irgendwo kommt eine Gitarre angeflogen und ein Chorus, der spätestens beim zweiten Auftauchen sofort zum Mitsingen verleitet. Ähnlich geht es mit „Better Times Will Come“ und „More Tha A Friend“ weiter. Der geneigte Fury-Fan, diese Lieder in einer Playlist mit Klassikern gemixt untergejubelt, wird sich fragen: „Häh? Kann ich mich gar nicht dran erinnern – ist der von „Hooka Hey“ oder „Jau!“?

Thorsten, der jüngere der Wingenfelder-Brüder, nimmt für sich und Christof an den sechs Saiten gerne den Vergleich „Keith Richards trifft The Edge“ in Anspruch, was mit erkennbaren Anleihen bei der Ballade „So Are You“ (hier steht dienst- und gesichtsälteste Gitarrero der Welt Pate) und dem lautesten Stück „SOS“ (deutlich der irische Kollege mit der Mütze) schnell erkennbar wird.

So läuft „Hope“ durch, ohne Ausreißer nach unten, ein insgesamt in sich geschlossenes Werk. „Hope“ steht dabei für ein Motto, und es handelt es sich im weiteren Sinne um ein Konzept-Werk, das eben Hoffnung machen will.

Ein wenig Verwunderung taucht dann allerdings beim Rausschmeißer auf: „Far Cry From Home“ ist eine klassische Schluss-Ballade, die nach drei Minuten in eine Irish-Pub-Nummer wechselt, und in den alten CD-Zeiten der Prototyp eines Hidden-Bonus-Tracks gewesen wäre (was es damit auf sich hat, dass hier zwei Nummern in einer zusammengefügt wurden, lest Ihr auch im Interview mit Christof!).

„Hope“ steht in einer Reihe mit den guten Platten der 90er und auch dem letzten Werk „Now“, und liefert (je nach Zählweise) elf bis zwölf neue Ideen im klassischen Fury-Sound. Hater werden die sechs Herren weiterhin nicht von sich überzeugen, aber alte Fans können sich auf eine gelungene Scheibe freuen!

Note: 2+

PS: Allen Nostalgikern sei gesagt: Auf der aktuellen Tour wird dem Geburtstagskind „Mono“ dann trotzdem ein angemessener Stellenwert eingeräumt.

 

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