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No Place In Heaven – The Very Best of the Noise Years 1984-1987

Eine Reihe von Compilations leitet eine längst überfällige Wiederveröffentlichungswelle von Alben des Achtziger-Kultlabels Noise Records ein, das seinerzeit so wichtige und erfolgreiche Metal-Helden wie Helloween, Kreator, Tankard, Celtic Frost oder Running Wild unter Vertrag hatte – und deren Backkataloge in den letzten Jahren nur noch gebraucht und teilweise zu Phantasiepreisen zu erstehen waren. Auch das – nach wie vor bestehende – Melodic Metal-Urgestein Sinner um den heutigen Primal Fear- und ‚Rock meets Classic‘-Mastermind Mat Sinner wird mit einer ‚Best Of The Noise-Years‘ CD bedacht.

Der optische Eindruck von ‚No Place in Heaven‘ ist schon mal positiv, es gibt ein Digipack, ein farbiges Booklet mit zeitgenössischen Fotos, die sofort in alte Metal Hammer-Tage zurückversetzen, (englischsprachige) Liner-Notes von Malcolm Dome, und auch Mat Sinner selbst hat ein paar Kommentare zum enthaltenen Material abgegeben. Musikalisch kann das Teil natürlich auch überzeugen, die Mischung aus straightem Metal der Accept-Schule, schnittigem Hardrock à la Scorpions und poppig-eingängigen Hooklines klingt zwar heute kein Stück mehr zeitgemäß, aber immer noch frisch und durchaus mitreißend. Zu Beginn noch recht roh und kantig, gab es schon ab 1986 ein paar Ausflüge in kommerzielleres Terrain, was Sinner allerdings im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Metal-Kollegen durchaus gut zu Gesicht stand. Lediglich die Verpflichtung eines Tina Turner-Klons als Duettpartnerin auf zwei Songs vom ‚Dangerous Charm‘-Album läßt ein wenig schmunzeln – heute noch mehr als damals.

Remastered wurde hier offenbar nichts, da die Sinner-Scheiben aber schon damals sauber produziert waren, ist das für kein Grund zur Beschwerde – zumal einen sauberee 1:1-Transfer der originalen Masters einem totkomprimierten Remaster ohnehin häufig vorzuziehen ist. Allerdings muss man sich irgendwo dennoch fragen, für wen diese Veröffentlichung nun gedacht ist. Den eingefleischten Fan locken keine Raritäten, und generell wird der wohl eher auf vollständige Re-Releases der vier hierfür berücksichtigten Alben warten. Aber da die Scheiben – wie alle Ausgaben der ‚Best of the Noise-Years‘-Serie – ordentlich zusammengestellt und für kleines Geld erhältlich sind, kann man hier als geschichtsinteressierter Metaller fraglos zuschlagen.

(geschrieben von Sascha Glück)

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