FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE – Ein Abend in zwei Kategorien
Endlich! Nach zweimaliger Verschiebung können die eigentlich für 2020 angekündigten Konzerte von Fury In The Slaughterhouse nun doch in gewohnter Weise stattfinden. Vor einem Jahr gab es mit den Strandkorb-Gigs zwar eine Zwischenlösung, doch wirklich überzeugen konnte diese Art von Erlebnis niemanden.
Im sauerländischen Hemer treten die Herren an diesem lauen Sommerabend gemeinsam mit Ex-Luxuslärm Frontfrau und Lokalmatadorin Jini Meyer an. Die örtliche Verbundenheit -Jini wohnt im nur wenige Kilometer entfernten Nachbarort Iserlohn- erklärt wohl auch die stattliche Spieldauer von 80 Minuten für einen Support-Act und den hohen Bekanntheitsgrad ihrer Titel im Publikum. Der Applaus ist mehr als nur höflich, doch die knapp 8.000 Fans sind heute wegen der sechs Hannoveraner hier.
Um kurz nach 20.00 Uhr verdunkelt sich die Bühne und mit der aktuellen Single „A Good Day To Remember“ entern die Musiker die Bühne. Frontmann Kai macht danach in der Begrüßung direkt klar, was die Gäste heute erwartet: „Ihr bekommt 50% der Lieder, die Ihr hören wollt – und 50%, die Ihr hören sollt!“ Mit dem zweiten Teil sind natürlich die Songs des aktuellen Albums „Now“ gemeint. Aber erst einmal gibt es mit „Milk And Honey“ einen Hit aus den 90ern, zu dem der Sänger im Graben auf Tuchfühlung mit den Zuschauer*innen in der ersten Reihe geht. Nachdem Christoph in der Hektik seine Gitarre einzustöpseln vergisst, erklärt er selbstironisch, dass, wie in jeder Fury-Show, zehn Fehler versteckt seien. Er ruft mit einem Augenzwinkern dazu auf, am allabendlichen Gewinnspiel auf der Facebook-Seite teilzunehmen.
Die neuen Tracks werden freundlich, aber insgesamt eher verhalten aufgenommen. Vielleicht auch der Grund, warum „nur“ acht frische Kompositionen, statt des gesamten Albums, gespielt werden, wie Kai im Interview mit Whiskey-Soda im letzten Jahr eigentlich angekündigt hatte. Abgefeiert werden dagegen die Klassiker der Kategorie 1: „Radio Orchid“, „When I´m Dead And Gone“, „Kiss The Judas“ und als Highlight „Trapped Today, Trapped Tomorrow“, das den Endspurt einleitet. Multi-Instrumentalist Gero, dessen Stammplatz eigentlich an den Tasten ist, bedient hier die Akustikgitarre und spielt ein bejubeltes Solo, bevor die Nummer in einem langanhaltenden Jam-Part endet. Die Menge tobt! Die Jungs sind gut drauf und geben zwischendrin ein paar lustige Anekdoten zum Besten. Zum Beispiel, dass die Anreise am heutigen Morgen aus Hamburg leicht verspätet starten musste, da Thorsten erst den Bandwagen aus der Abschleppzentrale auslösen musste. Ernst wird es dagegen bei der Ansage zu „Every Generation Got It´s Own Disease“, bei der Kai seine Angst über die aktuelle Weltlage schildert. Während die Truppe den Song spielt, werden auf den Videowänden die aktuellen Kriegsschauplätze eingeblendet und es ist erschreckend, wie viele es sind.
Mit dem absoluten Crowd-Pleaser „Time To Wonder“ endet der offizielle Teil nach 90 Minuten. Doch lange lassen sich die Männer nicht bitten, und spielen noch drei Zugaben-Blöcke. Natürlich darf „Won´t Forget These Days“ nicht fehlen, das in einem nicht enden wollenden Chor die Furys erneut zurückholt und den Refrain noch einmal aufnehmen lässt. Mit der Ballade „Down There“ und einem angedeuteten Sternenhimmel aus Handy-Lichtern, endet ein mehr als überzeugender Abend. Dafür haben sich die zwei Jahre Wartezeit gelohnt und jede Menge strahlende Gesichter verschwinden in die immer noch warme Nacht.
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SETLIST
Good Day to Remember
Milk and Honey
Letter to Myself
Radio Orchid
1995
All About Us
Sometimes (Stop to Call)
Then She Said
Now
When I’m Dead and Gone
Kiss the Judas
Replay
Not the Time to Live a Lie
Trapped Today, Trapped Tomorrow
Every Generation Got Its Own Disease
Cry It Out
This Will Never Replace Rock’n’Roll
Time to Wonder
Riding on a Dead Horse
Kick It Out
Drug Addicted in the Jailhouse
Won’t Forget These Days
Won’t Forget These Days Reprise
Down There
Fotocredit: Wollo@Whiskey-Soda