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Miracles Out Of Nowhere

Literweise Freibier ist dafür verantwortlich, dass dieser Film überhaupt veröffentlicht wird. Denn nur durch diesen Trick haben Kansas ihren ersten Plattenvertrag bekommen. Die ganze Geschichte dazu erzählt „Miracles Out Of Nowhere“, und zwar von Anfang an und – das ist das Wichtigste – aus der Sicht aller Beteiligten, insbesondere der Gründungsmitglieder Phil Ehart, Dave Hope, Kerry Livgren, Robby Steinhardt, Steve Walsh und Rich Williams.

Für den Doku-Film haben die sechs Musiker, die sich offenbar auch nach diversen Ausstiegen (zuletzt Steve Walsh 2014) immer noch bestens verstehen, zusammengesetzt und sogar eine gemeinsame Bustour unternommen. Das Ziel: Der Hügel auf dem das berühmte Bandfoto entstand, das auf der Rückseite des ersten Kansas-Albums zu sehen ist. Die Geschichte dazu erfahren die Zuschauer natürlich auch.

Die knapp 80-minütige Doku glänzt mit zahlreichen Anekdoten: der Streit mit Aerosmith-Sänger Steven Tyler, den schließlich die enorme Körpergröße einiger Kansas-Mitglieder einschüchterte; die Entstehung der großen Hits „Carry On Wayward Son“ und „Dust In The Wind“ (aus einer Fingerübung heraus!); die Unterstützung von Showmaster und Musikverleger Don Kirshner, der – heute undenkbar – trotz finanzieller Verluste nicht die Geduld mit der Band verlor.

Das und vieles mehr erzählen die Kansas-Musiker und deren Weggefährten, darunter Produzent Jeff Glixman und Manager Budd Carr, die alten Label-Verantwortlichen oder Edelfans wie Country-Star Garth Brooks und Queen-Gitarrist Brian May, dessen Wege sich mit Kansas mehrfach kreuzten. So spielten Kansas zum Beispiel 1973 im Vorprogramm von Queen. Die Geschichten sind gespickt mit alten Live-Clips und vielen sehenswerten Bildern, sodass das ein rundes und äußerst spannendes Filmvergnügen entsteht.

Als Begleitung zum Film kommt eine CD mit dem Soundtrack. Allerdings handelt es sich dabei überwiegend um die normalen Albumtracks, unterbrochen von kurzen Dialogpassagen aus dem Film. Eine nette Idee, die aber im Grunde überflüssig ist. Einzige „Rarität“ ist die Aufnahme von „Can I Tell You“ aus einer Sendung von „Don Kirshner’s Rock Concert“ von 1974. Ansonsten finden Kansas-Enthusiasten auf der Bonus-CD nichts Neues.

Schön wäre es, wenn die DVD noch ein bisschen Bonusmaterial im Angebot hätte. Die Live-Clips, die im Film zu sehen sind, in voller Länge vielleicht? Das wäre noch eine schöne Ergänzung gewesen. Doch auch so gilt für „Miracles Out Of Nowhere“ die absolute Kaufempfehlung, nicht nur für Kansas-Fans. Denn wer trotz einer Classic-Rock-Vorliebe noch keiner ist, der wird es nach diesem Film wahrscheinlich werden. Und das ganz ohne Freibier.

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