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Down To The River

Auf einem seiner berühmtesten Alben sang Bruce „The Boss“ Springsteen ‚We’d go down to the river…‘. Ähnlich wie Springsteen haben auch die Väter der auf „Down To The River“ vertretenen Musiker ebenfalls Rockgeschichte geschrieben. Ist die Allman Betts Band darum eine Supergroup? Die Truppe sieht sich selbst als klassische Band mit sieben Migliedern, aber aufgrund der berühmten Abstammung ihrer beiden Gründer könnte man sie fast als Supergroup bezeichnen. 

Devon Allmann ist der Sohn des berühmten Gregg Allman, Duane Betts der Sohn von Dickey Betts, und Bassist Berry Duane Oakley schließlich der Sohn von Berry Oakley. Allmann, Betts und Oakley waren natürlich Gründungsmitglieder der berühmten Allman Brothers Band, einer der Legenden des amerikanischen Southern Rocks, die nachhaltig ein ganzes Genre beeinflusst hat.

Nach Gregg Allmanns Tod im jahrer 2017 (Betts und Oakley sind bereits Anfang der 70er gestorben) brauchte sein Sohn Devon einige Zeit, um sich von dem Verlust zu erholen, aber jetzt startet er mit der Allman Betts Band richtig durch. Bei diesem großen Erbe muss man natürlich zunächst einmal den Vergleich mit der Allman Brothers Band heranziehen, aber schon schnell wird klar, dass hier nicht einfach gecovert wird, sondern dass die Jungs ihr ganz eigenes Ding durchziehen, sicher vom Spirit ihrer Väter inspiriert, aber dennoch unverwechselbar eigenständig: Bluesrock und Americana mit feinen Nuancen, einer jederzeit frischen Note, ehrliche, bodenständige Musik, die immer wieder in fast improvisiert wirkende Jampassagen rutscht, so zum Beispiel im neunminütigen Longtrack ‚Autumn Breeze‘, das ist etwas, auf das sich die Fans bei diesem Album freuen dürfen. Die Musik ist die logische Weiterentwicklung des Erbes ihrer Väter. Allman und Betts bringen die Allman Brothers in das neue Jahrtausend und fügen nebenbei ihren eigenen Spirit und neue Träume der alten Rezeptur hinzu.

Der Titelsong ‚Down To The River‘ ist eine sehr soulige Bluesnummer mit klassischem Flair. Wunderbar auch die intime Piano-Ballade ‚Southern Accent‘. Aber auch die anderen Nummern überzeugen, wie zum Beispiel das groovende ‚Try‘ mit den kernigen Hammond-Parts, die beste Bluesrock-Stimmung verbreitet. Johnny Stachela ergänzt Allman und Betts an den Gitarrren, der Keyboarder John Ginty sorgt unter anderem für die erwähnten Orgelparts und coutryeske Pianolicks. Das Album wurde in den berühmten Muscle Shoals Sound Studios in Alabama aufgenommen, wobei viel Wert auf Vintage-Sounds und analoge, klassische Aufnahmetechnik gelegt wurde. Herausgekommen ist mehr als nur eine Visitenkarte, mit der The Allman Betts Band auf sich aufmerksam macht. „Down To The River“ ist zweifelsohne eins der besten Bluesrock-Alben des Jahres.

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