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From These Waters

Wenn harter Metal aus Schweden kommt, dann ist melodisch und hart die Kategorie, die jeder vermutet. Ganz von der Hand weisen läßt sich das auch bei Loch Vostok aus Uppsala nicht – doch der Extreme Metal des Quartetts geht in vielerlei Hinsicht über das hinaus, was man als Göteborg-Jünger erwartet. Das hier ist kein klassischer Melodic Death Metal. Loch Vostok selbst nennen ihre Musik Extreme Progressive Metal. Loch Vostok ist nicht extrem progressiv, sondern extrem und progressiv. Wenn man aktuelle Superscheiben als Vergleich anlegt wie beispielsweise Alkaloid, dann machen Loch Vostok doch ziemlich andere Musik. Obwohl das nicht bedeutet, daß die Schweden nicht auch Alkaloid-Freunden gefallen könnte.

‚Like Poison The Stars‘ bringt schon sehr viel von dem unter, was die Band ausmacht. Extrem-Metal-Drumming, Vocals die zwischen klarem, dynamischem Gesang und Black-Metal-Gekeife schwanken und ein tolles Gefühl für Melodik an den Saiteninstrumenten. ‚I Implode‘ hat sowohl Prog-Elemente, vor allen Dingen beim komplexen Rhythmusgeschehen und der Variabilität. Der Titelsong hat Groove-Metal-Qualitäten und ‚Fighting Fire With Blood‘ präsentiert die religionskritischen Texte in einer atmosphärisch-schlüssigen Melange aus Djent, Thrash- und Groove-Metal. Sehr lecker! ‚Dead Sea Trolls‘ hat wieder etwas mehr Black-Metal-Attitüde, hypnotisches Drumming und viel, viel Melodik. Man muss schon sagen, das Stimm-Spektrum von Sänger und Gitarrist Teddy Möller ist beeindruckend. ‚Sentiment‘ hat fast etwas von einem melancholischen Alternative-Metal-Song, wären da nicht die eingestreuten Growls, die aber zusätzlich von Keyboards und Streichern akzentuiert werden.

Wer auf Göteborg-Metal steht aber die üblichen Verdächtigen zu eintönig geworden sind, sollte mal ein Ohr für Loch Vostok riskieren. Die fünf Herren haben ihre ganz eigene, progressive Variante des melodischen, extremen Metal realisiert, der wirklich zu gefallen weiß!

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