FRANK TURNER – „Wenn Du mir eine Knarre an den Kopf halten würdest, würde ich die Band wählen!“
Es gibt wohl nur wenige Musiker*innen auf der Welt, die so kontinuierlich auf Tournee sind, und zusätzlich regelmäßig neue Musik veröffentlichen, wie Frank Turner mit seinen Sleeping Souls. Nach dem grandiosen „FTHC“ aus dem Jahr 2022 legt der Engländer nun mit „Undefeated“ ein erneut fantastisches Werk vor, das es direkt zum Album des Monats bei uns geschafft hat. Warum sich Turner auch mit dem neuen Album keine Blöße gibt und unbesiegt bleibt, könnt Ihr unserer Kritik hier lesen. Wir hatten einen Tag vorm Release die Möglichkeit, mit Frank ein Video-Interview zu führen, und haben -trotz intensivem Promo-Stress und abendlichem Konzert- einen erstaunlich entspannten, auskunftsfreudigen und gut gelaunten Sänger getroffen.
Hallo Frank, wahrscheinlich kennst Du unser kleines Magazin nicht, da wir nur auf Deutsch veröffentlichen…
…sorry, wenn, dann ist es mir entfallen!
Wir sind seit 1996 dabei, dem Jahr in dem Du 15 geworden bist, und wahrscheinlich in der Blütezeit deiner musikalischen Sozialisation warst. Welche Bands und Künstler haben Dich beeinflusst und Dich zu Kneejerk, Million Dead und nun seit fast 20 Jahren zu Deiner eigenen Musik gebracht?
Die Musik, die ich heute mache, ist deutlich anders als das, was ich damals gehört habe. Meine erste große Liebe waren Iron Maiden – die werden auch nie wieder aus meinem Herzen verschwinden – und ein wenig Metal. Dann kamen Nirvana, und als Kurt Cobain in Interviews über über das Punk-Sein sprach, war ich verwirrt: „What the fuck is Punk?“
So kam ich zu den Sex Pistols, The Clash, The Offspring, Green Day, und habe ich mich immer tiefer reingearbeitet. NOFX, Lagwagon, Black Flag…und als ich bei Black Flag angekommen war, war ich hoffnungslos verloren!
Also alles mittlerweile altgediente Helden. Ich möchte Dir eine kleine Geschichte erzählen: Im letzten Jahr hatte ich eine junge deutsche Punk-Band im Gespräch. Im Interview erzählten sie mir, dass sie nach Deinem Konzert 2014 (dem Tag, an dem Du mit den Donots „So Long“ eingesungen hast) beschlossen haben, selbst eine Band zu gründen. Du gehörst nun mittlerweile zu denen, die andere beeinflussen, selbst Musik zu machen. Wie fühlt sich das an, ein musikalischer Influencer und Held zu sein?
(Lacht) Ich muss entschuldigen! Ich glaube, die Donots sind schon länger schuldig, kleiner Witz…das ist wirklich unglaublich und macht mich sehr glücklich. Manchmal, wenn ich nach einer Show mit Leuten spreche, sagen die sehr heftige Dinge, was meine Musik für ihr Leben bedeutet, was mich manchmal ein wenig sprachlos macht, weil ich dann nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Ich selbst sehe mich gar nicht so. Aber dann denke ich daran, wenn ich zum Beispiel mit John K. Samson von Weakerthan träfe, wäre es genau das, was ich ihm auch sagen würde. Also muss ich damit umgehen lernen. Meine erste Reaktion ist immer noch: „What the Fuck!“, aber wenn du erkennst, dass du jetzt der bist, der die Fackel weiterreicht, macht mich das einfach glücklich!
Dein letztes Album „FTHC“ hatte deutlich härtere Klänge, „No Mans Land“ und auch „Be More Kind“ waren eher ruhigere Scheiben, die neue Scheibe „Undefeated“ ist eine bunte Mischung und wieder näher an „England Keep My Bones“ oder „Love, Ire And Songs“. Wie entscheidet sich, wohin die musikalische Reise geht, oder passiert das erst im Produktionsprozess?
Ein bisschen von Allem! Als ich damals „Love, Ire And Songs“ gemacht habe, hatte ich keine feste Band. Einige der Jungs, die damals auf der Platte gespielt haben, wurden später zu meiner Band (Anmerkung der Redaktion: The Sleeping Souls). Bei den letzten Alben haben wir die Songs gemeinsam geprobt, bevor wir ins Studio gegangen sind, und haben so zusammen an den Arrangements gearbeitet. Da werden die Entscheidungen dann auch getroffen. Auf der neuen Platte gibt es einen Solo-Song, nur ich und meine Gitarre, der heißt „On My Way“. Von dem gab es eine orchestrale Balladen-Version. Wir probieren also verschiedene Arrangements durch. Beim Schreiben gehe ich aber ohne Vorgabe ran, ganz natürlich und ohne jegliche Analyse, ich schreibe einfach. Es wäre verrückt, wenn ich mich hinsetzen würde mit dem festen Vorsatz: Ich schreibe jetzt eine Punk-Platte. Die einzige Ausnahme war „No Mans Land“. Das war ein geplantes Projekt. Bei der neuen Scheibe wusste ich vorher nicht, wie die klingen würde. Was aber noch zu erwähnen ist: Ich habe seit drei Jahren einen neuen Drummer, und es ist nun das erste Mal, dass wir zusammen aufnehmen. Wir sind schon reichlich getourt, und vergib mir, aber wir sind „fucking good“! Das ist die beste Besetzung, die wir jemals hatten, musikalisch und persönlich. Das Einzige, was ich im Vorfeld wusste, dass ich die Jungs ganz viel einbinden will, weil die einfach großartig sind – also warum sollte ich deren Fähigkeiten nicht nutzen?
Wieviel Mitspracherecht abgesehen von den Arrangements haben Deine Sleeping Souls grundsätzlich, zum Beispiel bei der Setlist?
Ach, ich bin ein Diktator ohne eigenes Land! (lacht) Wenn es um Arrangements geht, sind die einfach großartige Musiker! Ich kann so ein bisschen Klavier spielen (zeigt eine Ein-Finger-Technik), mein Keyboarder Matt ist einfach der beste Pianist der Welt (zeigt Zehn-Finger-Technik). Alle machen Vorschläge, und wir sagen dann immer: Der Song gewinnt das Argument! Es geht also nicht um Egos, und „Ich will aber unbedingt auf dem Song spielen“. Es geht nur darum, was das Beste für das Lied ist. Aber: Am Ende des Tages bin ich der Boss, im Zweifel gewinne ich – was nett ist.
Was die Setlist angeht, interessieren sich die anderen nicht annähernd so viel dafür wie ich. Wenn wir auf Tour sind, denke ich 40% meines Wachseins über das Programm nach, was langweilig, aber wahr ist!
Mit einigen der Jungs arbeite ich seit 15 Jahren gut zusammen, und wir arbeiten immer in dieselbe Richtung. Ich höre also immer gut zu, aber Ende gewinne ich!
Mit „Pandemic PTSD“ beschäftigst Du Dich mit Corona und Ängsten. Du bist der vielleicht Hardest-Touring-Artist, haust alle zwei bis drei Jahre eine neue Platte raus, hast dann noch Nebenprojekte. Welche PTSD (Anmerkung: im Deutschen heißt es PTBS für Posttraumatische Belastungsstörung) hatten die insbesondere ersten zwei Jahre für Dich als Musiker und wie schätzt Du die jetzige Situation ein?
Der Song geht mehr um das Jetzt. Die Pandemie war wirklich seltsam und verrückt für alle. Ich glaube aber sagen zu dürfen, dass es für einige schwieriger, als für andere war. Mein Job war zwei Jahre illegal. Der besteht nun einmal daraus, fremde Menschen in einen kleinen Raum zu bekommen und sich gegenseitig anzuatmen. Ich habe also versucht, produktiv zu bleiben, nicht durchzudrehen und positiv nach vorne zu schauen. Ich glaube -in Deutschland noch mehr als in UK- wurde der Musik-Industrie großer Schaden zugefügt. Kleine Venues haben zugemacht, Mitarbeiter haben das Business verlassen. Das war mal kurz in der Presse, aber in unserer schnelllebigen Welt, wurde dann ein neues Thema aufgelegt. Diese Schäden werden bestimmt ein Jahrzehnt brauchen, um voll geheilt zu werden. Darum geht es vorrangig in dem Song. Ich spreche als Beteiligter natürlich von der Musik-Welt, aber Freunde von mir sind Lehrer. Die haben mir erzählt, dass viele Kids in der Pandemie verloren gegangen sind, und einfach nicht mehr zur Schule kommen, und sich bis heute niemand darum schert, wo die abgeblieben sind. Es geht also um mehr. Das Musik-Business steht stellvertretend für alles andere.
Ich verstehe aber, wenn Leute einfach nicht mehr über die Pandemie sprechen wollen, es macht einfach keinen Spaß – aber wir müssen!
Auf „Ceasefire“ gehst Du mit deinem 15-jährigen Ich ins Gespräch, der scheinbar enttäuscht von dem heutigen Frank ist. Was sind die „Things you don’t even know, that you have never seen“, wie Du ihm Refrain erklärst?
(Lacht laut) „Fucking everything!“. Da gäbe es jetzt so viel Dinge zur Wahl. Ich war Straight Edge in dem Alter, und nun habe ich eine Entziehungskur hinter mir. Der 15-jährige Junge wusste nicht viel über Drogen, und das war besser für ihn, glaub mir!
Ich hatte zwar gute, aber wirklich schlechte Zeiten. Mit 15 glaubst du einfach, du weißt alles, aber tatsächlich weißt du gar nichts! Je älter ich werde, um so mehr verstehe ich, dass ich von fast nichts eine Ahnung habe. Du reist um die Welt, triffst Menschen und realisierst, wie enorm diese Welt ist, und wie klein dein eigener Ausschnitt ist. Mit 15 glaubst du, du siehst alles!
Würde den 15-jährigen Francis diese Antwort interessieren?
(Lacht laut) Das ist eine wirklich gute Frage! Nein, wahrscheinlich hätte er gesagt: „Fuck off!“
Ein gutes Beispiel, worum es in dem Song geht, ist, dass mein letztes Album Platz 1 der UK-Charts erreicht hat. Das war kein Unfall, das war geplant, ich habe tierisch hart dafür gearbeitet, und mich sehr gefreut. Aber in dem kleinen Teil meines Gehirns, in dem der 15-jährige Francis immer noch lebt, kam sofort der Gedanke: „Du hast dich verkauft!“
Das ist einfach nicht gesund, und ich versuche, meine Dämonen zu besiegen und Frieden mit dem Straight-Edge-Jungen zu machen.
Darf ich eine Frage zu „Miranda“ stellen?
Klar!
Du hast auf Deinem letzten Album einen Song für/über Deinen Transgender-Vater und Euer Verhältnis geschrieben. Wie hat sie beim ersten Hören reagiert – ich gehe davon aus, Du wirst um Erlaubnis gefragt haben, ob Du es veröffentlichen darfst?
Das habe ich, aber um ehrlich zu sein, die erste Person, die ich gefragt habe, war meine Mum. Sie war diejenige, die am meisten gelitten hat. Mein Vater ein beschissener Ehemann und Vater! Heute verstehe ich, dass es dafür Gründe gab, und die wirklich kompliziert waren. Aber meine Mutter musste einfach sehr darunter leiden. Daher war es mir wichtiger, sie zuerst zu fragen.
Mein Vater begeistert, dass ich ein Lied für sie geschrieben habe. Sie liebt das Spotlight und ist der Typ, der sagt (zeigt mit beiden Daumen auf sich): „HIER BIN ICH!“
Aber gefragt hast Du sie trotzdem?
Ja, das habe ich. Aber um ehrlich zu sein weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn sie nein gesagt hätte. Ich vermute, ich hätte es trotzdem rausgebracht. Es ist ein tolles und liebesvolles Lied über sie. Es wäre seltsam gewesen, wenn sie dagegen wäre.
Du hast Deine Freunde von den Donots schon angesprochen: Vor etwa eineinhalb Jahren hast Du zwei Abende als Support für sie in Münster gespielt, den ersten im Akustik-Duo, den zweiten mit der gesamten Band. Welche Art von Gigs spielst du lieber und wie reagiert das Publikum auf die unterschiedliche Darbietung – insbesondere in Münster hattest Du ja den direkten Vergleich?
Bei diesen Abenden war das Coole, dass ich verschiedene Shows machen konnte. Ich mag den Unterschied zwischen Band, Duo und nur ich und meine Gitarre. Es ist immer verschieden, und wenn ich alleine spiele, muss ich mit niemanden über die Setlist sprechen.
Bei meinen Solo-Shows geht es mehr um Konversation, und ich betreibe viel Storytelling. Bei der Band ist es mehr eine Punkrock-Show, da geht es um Energie. Aber wenn Du mir eine Knarre an den Kopf halten würdest, und ich mich entscheiden müsste, würde ich die Band wählen! Ich liebe sie einfach und sie sind einfach gut! Wenn wir eine volle Show spielen, habe ich meinen Solo-Part in der Mitte, und damit ohnehin beides.
Dazu passt die nächste Frage: Deine „Sleeping Souls“ haben im letzten Jahr ihr „Solo“-Album rausgebracht (hier unsere Kritik lesen). Warst Du da eingebunden, und hattest Du keine Angst, dass die Jungs bei zu großem Erfolg weg sein könnten?
(Lacht)
..es war eine richtig gute Scheibe…
Es war eine fantastische Platte! Ich war nicht daran beteiligt, abgesehen davon, dass sie mich im Vorfeld gefragt haben, was ich von der Idee halte, wenn sie das machen. Ich meinte nur: „Geile Idee!“
Wie schon gesagt, das sind einfach großartige Musiker, und sie schreiben, insbesondere Matt schreibt viele Songs, und ich finde es cool, wenn sie das rausbringen können. Ich habe mir dann auch eine Show angesehen, und das war so seltsam – aber gut! Ich habe die noch nicht spielen sehen, ich stehe immer vor ihnen. Ich dachte die ganze Zeit: „Diese Band ist einfach verdammt gut!“
Sie spielen immer noch ab und zu, auch als Support auf meinen „Lost Evenings“. Keine Ahnung, ob sie noch eine Platte machen, aber ich unterstütze sie, wo ich kann!
Kommen wir noch einmal zu den Donots zurück: Ingo Donot hat Dir mit „Do One” nach „Little Changes“ (Dt. „Kleine Schritte“) zum bereits zweiten Mal einen Text in die deutsche Sprache übersetzt. Was waren die Gründe, einerseits noch einmal einen Song auf Deutsch zu singen, andererseits warum genau diese Nummer?
Warum noch einmal…ich habe eine neue Plattenfirma, und ich möchte gar nicht so viel über die Vergangenheit reden. Aber: Als wir „Little Changes“ gemacht haben, hat es niemanden interessiert und es ist nichts passiert. Außerdem war das Lied viel schwerer zu singen, weil es so viel mehr Worte hatte, und Ingo keins davon übernommen hat.
Jetzt haben wir mit Ingo in Deutschland diese Version rausgebracht, es gibt aber auch noch eine spanische, französische und japanische Fassung. Es ist einfach lustig, das zu machen, und ich zeige ein wenig Respekt für das jeweilige Publikum. Diesen Song haben wir aus verschiedenen Gründen gewählt: Zunächst war es die erste Single, außerdem hat der Chorus keinen Text und das „Do Do Do“ funktioniert einfach weltweit, und wenn ein Engländer mich in Berlin sieht, kann er immer noch den Refrain mitsingen!
Für Oktober sind eine Handvoll Shows in Deutschland angekündigt. Wie wird die neue Platte eingebunden, und wie schwierig ist es, alle Fans zufrieden zu stellen, und gleichzeitig selber nicht gelangweilt zu sein?
Gute Frage! Wie ich vorhin schon sagte, denke ich ständig über die Setlist nach!
Auf der anstehenden Tour werden wir natürlich neues Material spielen. Es ist spannend für mich, und wir bewerben die Platte. Beim Planen der Show versuche ich immer den Standpunkt des Publikums einzunehmen. Es gibt Bands, die ich liebe, ohne dass ich jede einzelne Platte kenne oder mag. Daher versuche ich, dass von jeder Platte mindestens ein Song im Programm ist. Wir werden also neue Songs spielen, aber um den leider schon verstorbenen Country-Sänger Jimmy Buffet zu zitieren: „Ich habe vier Songs aus der Kategorie: Spiele sie, oder du wirst getötet!“
Ich weiß genau, was er damit meint! Ich spiele jeden Tag, aber die meisten Leute in der Halle sehen mich wahrscheinlich nur alle zwei Jahre. Daher versuche ich, dass sie das hören können, worauf sie sich freuen.
Wenn wir im Oktober nach Deutschland kommen, haben wir schon ein paar Monate Tour hinter uns und sind auf jeden Fall gut eingespielt!
Vielleicht ist dann ja auch „Thatcher Fucked That Kids“ dabei. Du hast vor ein paar Jahren auf Deiner Homepage angekündigt, den nicht mehr spielen zu wollen, weil er dich langweilt. Nun ist er doch manchmal wieder im Programm. Warum die Rolle rückwärts, und gibt es andere Songs, die Dich langweilen?
Ach, das Leben ist so lang, und ich habe einen Weg gefunden, den Song wieder zu mögen, und die Leute wollen ihn hören. Das ist ein Privileg! Es gibt so viele Bands, die nicht einen einzigen Song haben, den irgendjemand hören will.
Außerdem ist es ein verdammt guter Song. Ich habe ihn geschrieben, also kann ich ihn spielen, wenn ich will. Es gibt ein paar Songs in meinem Katalog, die ich nicht liebe. Ich werde Dir aber nicht sagen, welches es sind. Immer, wenn ich das mal gemacht habe, war es ausgerechnet der Lieblings-Song der Person, mit der ich gerade gesprochen habe. Dann fühlte ich mich wie ein Arschloch. In den letzten Jahren haben wir bei den „Lost Evenings“ zum zehnjährigen Jubiläum der jeweiligen Platte alles daraus gespielt. Das war dann manchmal ein seltsamer Moment, wenn man ein Lied zehn Jahre nicht gespielt hat und feststellt, dass er ganz cool ist. Dann ist da immer noch die Reaktion des Publikums. Im letzten Jahr haben wir die B-Seite „We Shall Not Overcome“ in Kalifornien nach vielen Jahren erstmal wieder gespielt, und die Leite sind durchgedreht!
Ich hoffe übrigens auf weitere Termine, da ich während Zeit „leider“ im Urlaub bin…
Ich sollte das nicht sagen, aber es wird nicht die einzige Tour in Deutschland bleiben! Wir haben schon umfassende Pläne, so wie wir es auch für England planen. Wir machen die kurze Tour in großen Hallen und Städten, und eine längere in mittleren Clubs in kleineren Städten. Das hält die Sache für mich spannend, und ich hoffe, dass wir das für Deutschland auch hinbekommen, also: “We´ll be back!“
Der Rest des Jahres ist weitestgehend mit Konzerten verplant, aber selbst wenn Du mal nicht mit Deinen eigenen Sachen unterwegs bist, machst Du in Deiner Freizeit noch Mïngle Härde. Kannst Du eigentlich Urlaub machen und entspannen, oder bist Du durchgehend zwanghaft mit Musik beschäftigt?
Ich denke den ganzen Tag an Musik! Mïngle Härde ist gerade auf Pause gestellt, weil ich einfach die nächsten zwei bis drei Jahre zu beschäftigt bin. Ich nehme mir auch mehr Auszeiten, einfach weil ich älter werde. In meinen Zwanzigern habe ich faktisch zehn Jahre lang nirgendwo wirklich gelebt. Aber hey, ich war in meinen Zwanzigern und unbesiegbar! Der längste Abschnitt waren 13 Monate, ohne nach Hause zu kommen. Das kann ich heute nicht mehr, das will auch nicht mehr und ich brauch´ das auch nicht mehr!
Einige in der Band und der Crew haben Kinder, ich liebe, wo ich jetzt lebe, ich bin verheiratet und habe eine Katze. Ich will einfach nicht mehr ständig weg sein, was sich aktuell ironisch anhört, so beschäftigt wie ich gerade bin! Wir haben jetzt eine Vereinbarung, nicht mehr als sechs Wochen am Stück unterwegs zu sein, ohne wenigstens ein paar Tage nach Hause zu fahren.
Dann wünsche ich eine erfolgreiche Tour und gute Shows und hoffe auf weitere Möglichkeiten im nächsten Jahr, und vielleicht stehen ja wieder Leute im Publikum, die danach Deinetwegen danach eine Band gründen!
Ich bin wirklich glücklich, dass Du mir das erzählt hast! Wie heißt die Band?
Die Band heißt „NO*RD“, und sind auf Spotify und überall zu finden.
Ich werde sie mir anhören! Dir einen schönen Tag und vielleicht im nächsten Jahr bei einem Konzert!
Fotocredit: Shannon Shumaker