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THE SLEEPING SOULS – Just Before The World Starts Burning

Wenn die seit einiger Zeit von Herrn Professor Drosten offiziell für beendet erklärte Pandemie eine gute Sache hatte, dann dass zahlreiche Künstler*innen und Formationen Zeit für neue Musik hatten. Im Falle der nun vorliegenden Scheibe „Just Before The World Starts Burning“ wäre diese vermutlich ohne Corona undenkbar gewesen, sind doch die einpielenden Sleeping Souls mit ihrem Boss Frank Turner eine der hardest touring Bands des Planeten, und entsprechend wäre wahrscheinlich keine Muße für ein eigenständiges Werk gewesen.

Der Opener „Underneath An Ocean Of Sky” erinnert ein wenig in den ersten Tönen an die mit den Souls befreundeten Donots, aus denen sich dann ein Mid-Tempo-Rocker entwickelt, der doch sehr weit weg von dem ist, was die Herren sonst spielen (müssen). Ein bisschen härter wird es dann beim zweiten „Caught Up In The Scrape“, das insbesondere nach hinten raus richtig Fahrt aufnimmt und am ehestem dem Punkrock zuzuordnen ist. Das Highlight der Scheibe wartet an dritter Position: „Scared Of Living“ ist das Stück mit dem meisten Groove, was am deutlichsten -und auch exklusiv- an den Hauptjob der Truppe erinnert. Im Anschluss folgen einige ruhigere Songs, bei denen die Akustik-Gitarre oder das Keyboard im Mittelpunkt stehen, bevor es bei „Rivals“ direkt nach der Halbzeit sehr basslastig aus den Boxen knallt, was aber eher ein Strohfeuer darstellt, denn auch im zweiten Teil der Scheibe geht es mit „The Selfist“ oder „Liar/Lover“ zwar nicht dogmatisch, aber doch deutlich bedächtiger zu, bevor „Whipser To The Faith“ dann fast schon elegisch in Richtung Ausgang schleicht.

Was bleibt nun nach einem Dutzend Liedern in knapp 45 Minuten? Wer ein Frank-Turner-Album ohne Frank Turner erwartet, braucht gar nicht erst reinzuhören – das wäre in der Tat auch albern und einfallslos gewesen. „Just Before The World Starts Burning“ ist ein komplett eigenständiges und bisweilen auch eigenwilliges Werk. Handwerklich gut gemachte Nummern, mal mit deutlich lauteren Gitarren als beim Brötchengeber, dann auch wieder deutlich ruhiger. Der größte Unterschied sind die weniger eingängigen Melodien, die unmittelbar zum Mitsingen und -tanzen einladen, als man es gewohnt ist. Genau das macht die CD aber auch spannend, und sie braucht definitiv mehr als einen Durchgang, um ihren Platz zu finden. Diese Zeit zum Reifen sollte man den elf Tracks aber zugestehen.

Note: 2-

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