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BROTHER GRIMM – The End

Home sweet home. Home is, where the chainsaw is. Nein, es geht hier nicht um den neuesten Film über das texanische Kettensägenmassaker, sondern um „The End“ (Noisolution), das neue Album von Brother Grimm. Kauzig und irgendwie niedlich ist das Cover ja schon mal auf jeden Fall. Der bärtige Mann in seiner typischen Wohnzimmerumgebung mit der Säge auf dem Tisch. Da merkt man, dass es ungewöhnlich wird. Wer Brother Grimm kennt, weiß das ohnehin schon. „The End“ ist dabei eher ein Neuanfang als ein Ende, denn Brother Grimm ist jetzt nicht mehr nur alleine der Berliner Singer/Songwriter Dennis Grimm, sondern auch eine richtige Band. Mit am Start sind der schon von den Liveshows bekannte Schlagzeuger Charlie Paschen (Coogans Bluff) sowie Enrico Semler von Kaskadeur.

Damit hat sich natürlich auch der Sound etwas verändert. Weg von den dunklen minimalistischen Sounds eines „On Flatland, On Sand“, mehr Einfluss des 90er Indierocks, mehr Gitarren, mehr Härte, mehr Grip. Schon die ersten beiden Songs sind deutlich aggressiver, treibender, anklagender. Natürlich bleiben die Lieder aber zum Glück immer noch unüberhörbar Brother Grimm. Die Wurzeln im experimentellen Noise und im düsteren Blues sind geblieben, die früheren Soundcollagen und Loops, jetzt oft eher ausgespielt und rhythmisch ausgefeilter. Geblieben sind auch Dennis Grimms markante Stimme und sein Gespür für dunkle, leicht melancholische Stimmungen. Die hier stattfindende Weiterentwicklung eines Künstlers ist faszinierend und lädt zum Verweilen ein.

Vielleicht mag ein wenig das Minimalistische fehlen, die Soundtüftelei der früheren Alben, aber was dafür geboten wird, ist einfach nur großartig – und irgendwie trotz der Stiländerung typisch Brother Grimm, denn es ist weiterhin der Sänger, der mit seiner unverkennbaren Stimme und insbesondere der Interpretation der Texte hier gleich heimische Gefühle aufkommen lässt – eben der Blick in das Grimm’sche Wohnzimmer. Geblieben ist die leicht morbide, melancholisch-einsame Stimmung des Vorgängeralbums, die immer wieder hervorsticht, diesmal eingerahmt von lauten Gitarren und krachenden Drums, aber weiterhin fragil, leicht verschroben, kantig, eben typisch „grimmig“. Die Mischung aus dem neuen, breiteren, moderneren Sounds und dem bekannten Brother Grimm Zutaten stimmt, es ist die Reise eines faszinierenden Künstlers, der sich und seine Bandkollegen neu entdeckt.

„The End“ ist nicht nur das beste Brother Grimm Album, sondern ganz sicher auch allgemein ein Genrehighlight des Jahres.

Note: 1

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