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St. Cecilia And The Gypsy Soul

Zur Veröffentlichung ihres neuen Studioalbums „St. Cecilia And The Gypsy Soul“ haben sich The Quireboys (oder ihre Plattenfirma) eine äußerst ungewöhnliche Maßnahme überlegt. Das brandneue Studioalbum kann man nämlich nur im Paket kaufen, quasi als Boxset zusammen mit dem Werk von 2009 „Halfpenny Dancer“ und der Live-Doppel-CD „Halfpenny Live“. Was soll das denn?

Aber zunächst zum aktuellen Album. „St. Cecilia And The Gypsy Soul“ folgt dem Trend der vergangenen Quireboys-Jahre. Es ist eine wirklich tiefenentspannte Rock’n’Roll-Platte, bei der kein Hörer Gefahr läuft, schweißtreibend abrocken zu müssen. Immerhin der Titelsong beschleunigt mal ein wenig. Der herausragende Song heißt „Land Of My Father“ und erinnert auf eine merkwürdige Art an „Black Or White“ von Michael Jackson.

Die ganze Platte klingt wie ein Besuch im Lieblingspub, aber an einem Sonntagabend. Die Stimmung ist gut, doch mehr als ein oder zwei Pint trinkt man nicht, denn um 22 Uhr geht es nach Hause. „St. Cecilia And The Gypsy Soul“ macht es sich bequem zwischen der 2001er-Scheibe „This Is Rock’n’Roll“ und dem „American Songbook“ von Rod Stewart. Das ist nicht schlecht. Aber wer The Quireboys vor allem für ihre mitreißenden Rockshows liebt, der hört dieses Album zum Einschlafen.

Mit „Halfpenny Dancer“ kommt weitere Entspannungsmusik im Paket. Und das ist nicht sarkastisch gemeint. Das Acoustic-Album von Spike & Co. ist absolut gelungen. Neben bandeigenen Klassikern wie „Roses & Rings“ und „There She Goes Again“ ragt das wunderbare UFO-Cover „Love To Love“ heraus. Aber Achtung: Die hier enthaltene Version des Albums kommt ohne den Titelsong (!) und ohne „Have A Drink With Me“. Skurril: Zwar fehlten diese beiden Songs auch auf der (auf 1.000 Stück limitierten) Originalversion von „Halfpenny Dancer“, aber auf der späteren Deluxe Edition waren beide drauf.

Immerhin wurde mit „Halfpenny Live“ eine Doppel-CD für die breite Masse erhältlich gemacht, die es ursprünglich nur über die Band-Website gab, und das ebenfalls nur streng limitiert (und numeriert) auf 1.000 signierte Exemplare. „Halfpenny Live“ ist gewissermaßen die deutlich erweiterte und vor Publikum gespielte Ausgabe von „Halfpenny Dancer“.

Verkehrte Welt! Ein Quireboys-Fan will sich das neue Album seiner Lieblingsband kaufen und bekommt drei CDs aufgezwungen, die er (als echter Fan) natürlich schon hat. Von einem Bonus kann nicht die Rede sein, denn der Neupreis des Zwangspakets beträgt mehr als 25 Euro. Und zwei wichtige Songs fehlen. Obendrein ist das neue Studioalbum „St. Cecilia And The Gypsy Soul“ kurioserweise auch noch die schwächste CD in diesem Boxset. Deshalb bleibt die Frage offen: Liebe Quireboys, was soll das denn?

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