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Burst

Ihr Name lässt es vielleicht nicht unbedingt vermuten, aber bei Brutus geht es sehr harmonisch zu. Die drei Musiker sind, versteht sich, gute Freunde, bringen aber die unterschiedlichsten Einflüsse mit in die Band. Wo Sängerin Stefanie Mannaerts auf Black Metal steht, hält es Gitarrist Stijn Vanhoegaerden lieber mit The Smiths, und bei Bassist Peter Mulders wird je nach Stimmung Kanye West oder NOFX aufgelegt. Was daraus für ihre Band entsteht, entbehrt nicht einer gewissen Magie:

‚The way we each play our instruments may not work individually and our tastes are often in conflict‘

, räumt Mulders ein,

‚but somehow it all comes together when the three of us are writing songs or step onto a stage.‘

Und genau hier kommt die Harmonie ins Spiel. Das gesamte Debütalbum der Belgier ist eine raffinierte Kombination von Metal-, Prog-, Hardcore- und Post-Rock-Elementen, garniert mit dem resoluten Sangesorgan von Fräulein Mannaerts. Allein die Tatsache, dass sie während ihres entzückenden Gebrülls auch noch kräftig und knackig trommelt, zeigt, wieviel unverbrauchte Energien in Brutus stecken. Wenn das ein Tempo wie in ‚Not Caring‘ annimmt, dann gerät man schon beim Zuhören völlig außer Atem.

Mit zuverlässiger Rückendeckung vom Bass flitzt die Gitarre die Partituren rauf und runter, um sich wenig später in schwindelerregende Höhen zu schrauben. Brutus – die übrigens einst als Refused-Tribute-Band angefangen haben – erarbeiten sich schon mit ihrem Erstling einen festen Platz im Rockmusikuniversum und dürfen ab sofort als neuer Prototyp dafür gelten, wie mit nur drei Musikern ein orchestraler Sound erschaffen werden kann. Das ist wohl nicht zuletzt Produzent Jesse Gander zu verdanken, in dessen Studio sich die drei Belgier extra nach Kanada begeben haben und der zum Beispiel den Japandroids bereits einen ähnlich vehementen Sound verpasst hat.

Brutus verstehen es, ihre ungestümen Energien zielgerichtet und stimmig in die elf Songs von ‚Burst‘ zu kanalisieren. Trotz ausladenden Sounds und zeitweiser Explosionsgefahr (mit der sich der Albumtitel ein ums andere Mal bewahrheitet) wissen die drei Musiker sehr genau, was sie tun. Ein so sicheres Songwriting und so präzise Arrangements sind keine Selbstverständlichkeit für Newcomer, und darum dürfen wir hier noch auf Großes hoffen.

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