Big Medicine

Die Orgel groovt, die Gitarren sind warm und kernig, die Vocals ehrlich. Blues trifft Rock trifft Folk. Diese Mischung ist nicht neu, aber doch immer wieder gerne gehört, und so machen Brother Hawk aus der US-Metropole Atlanta vieles richtig auf ihrem Debütalbum „Big Medicine“. Entsprechend der Herkunft der Band aus den Südstaaten ist die Musik vom Vibe des Southern Rock geprägt, der überwiegend im Mid-Tempo straight und direkt nach vorne marschiert. Aber auch für ruhige Momente ist Zeit, und gerade dann können Brother Hawk mehr als nur überzeugen. Intime Lagerfeuerstimmung im Intro zu ‚Midnight In Tifton‘ mit Piano und Harmonika weicht bald dem packenden Groove einer Southern-Power-Ballade.

‚No Room To Rust‘ hingegen ist eine waschechte Bluesnummer, die von der wabernden Orgel dominiert wird und nach einem fulminanten Gitarrensolo langsam in jazzigen Pianosounds am Horizont verschwindet. Damit sorgen die Amis für mächtig Stimmung, die sich im lässigen Titel ‚L5P‘ fortsetzt. Zum Ende des atmosphärischen Albums gibt es eine weitere Ballade. ‚Scarlett‘ überzeugt noch einmal durch den stylischen Einsatz der Mundharmonika und gipfelt in einem weiteren langen Gitarrensolo.

Hin und wieder werden Erinnerungen an Classics wie Neil Young oder The Black Crowes wach, aber auch aktuelle Einflüsse wie The Adam Eckersley Band oder The Vegabonds sind vorhanden. Hin und wieder fehlt ein wenig die Eigenständigkeit, aber für ein Debütalbum ist das schon sehr gut und macht definitiv nicht nur Lust auf den Nachfolger, sondern auch Lust auf einen Konzertbesuch. Brother Hawk verschreiben dem Hörer mit „Big Medicine“ eine bluesrockige Wohlfühl-Medizin, die ihre Wirkung nicht verfehlen sollte.

Michael

Michael kam über die Konzertfotografie zu Whiskey-Soda und verbindet das Bildermachen gerne mit Konzertberichten und CD-Rezensionen. Als Chefredakteur für den Bereich Bluesrock mag er aber auch viele aus dem Blues entsprungene Genres wie diverse Metal-Spielarten. Daneben landen gerne Progressive- und Classic Rock und Americana auf seinem Drehteller, bevorzugt auf klassischem Vinyl. Wenn dann noch Zeit bleibt, findet ihr Michael bevorzugt im (Heim)Kino oder natürlich irgendwo da draußen zum Fotografieren. 

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