Mechanical Resonance Live

Von den amerikanischen Hardrockern Tesla gibt’s ja schon die ein oder andere Livescheibe. Da ist die Frage gestattet, ob man wirklich schon wieder ein neues Livezeugnis braucht. Der Titel verrät es aber bereits, „Mechanical Resonance Live“ ist keinesfalls ein gewöhnlicher Best-Of-Mitschnitt, sondern versammelt sämtliche Songs des 1986er-Debütalbums (wenn auch in veränderter Reihenfolge) in zeitgenössischen Live-Versionen.

Das Gute dabei ist, daß Tesla bis auf Gitarrist Dave Rude, der den 2006 ausgeschiedenen Tommy Skeoch ersetzt, immer noch in Originalbesetzung zusammenspielen und Sänger Jeff Keith auch dreißig Jahre später keinerlei stimmliche Verschleißerscheinungen zeigt. Die Songs sind natürlich den echten Hardrockfan bereits vertraut und jenseits objektiver Kritik. Die Hits wie ‚Modern Day Cowboy‘, ‚EZ Come, EZ Go‘ und das Ph.D. Cover ‚Little Suzy‘ sind Klassiker. Für den Hardcore-Tesla-Fan sind dagegen eher die Live-Raritäten wie ‚Love Me‘ oder ‚2 Late 4 Love‘ interessant. Der Sound der Scheibe ist ebenfalls gut gelungen, rau, trocken und dennoch durchsichtig. Lediglich vom Publikum ist außer zwischen den Songs (und beim Rausschmeißer ‚Modern Day Cowboy‘) fast nichts zu hören, weshalb so richtig authentische Konzertatmosphäre trotz der kraftvollen Performance leider nur selten aufkommen will. Als Bonus gibt es dann aber noch einen gelungenen, brandneuen Studiosong, ‚Save That Goodness‘, der von Def Leppards Phil Collen produziert wurde und leicht angesoult mit starkem Southern-Rock-Einschlag daherkommt.

Für wen ist dieses Album also gedacht? Für den harten Fan ist „Mechanical Resonance Live“ aufgrund der seltener gespielten Songs und dem neuen Studiotrack mit Sicherheit ein wertiges Produkt. Für den Rest ist das Ganze eher ein „kann“ statt „muss“, der Gelegenheitsfan ist sowohl mit dem originalen Studioalbum als auch mit einem karriereumspannenden Livealbum wie ‚Cumin Atcha Live!‘ mit Sicherheit besser bedient.

(geschrieben von Sascha Glück)

DanielF

Harte Schale, weicher Kern. Chefredakteur und -metalhead in Personalunion und im "Nebenberuf" Sozialarbeiter, geht Daniels Geschmack von chilligem Americana (Cracker) bis zu kauzigem Indie-Rock (Eels), von klassischem Thrash (Metallica, Megadeth) bis modernem Death Metal (Deserted Fear), von opulent-schrägem Prog-Rock (Opeth, Gojira, Pervy Perkin) bis zu heftigstem Brutal Death Metal (Defeated Sanity, Wormed), von Bluesrock (Gary Moore, Anthony Gomes) bis Classic Rock (Alice Cooper, Queen) - um nur einen Teil zu nennen. Zudem hat er seit den frühen Neunziger Jahren ein leidenschafliches Faible für christliche Rockmusik in genau dieser stilistischen Bandbreite. 

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