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Carry The Fire

Völlig unerwartet flattert einem das ansprechende Albumcover einer weitgehend unbekannten Band vor die Augen, welches von Felipe Machado Franco stammt. Der namhafte Künstler hat schon Artworks von Blind Guardian, Rhapsody of Fire oder Theocracy entworfen. Millennial Reign wurden von ASKA-Bassist Dave Harvey als Soloprojekt gegründet. Auf der Suche nach den geeigneten Mitstreitern wurde bereits das Material für die erste Scheibe zusammengestellt, welche dann unter einem unabhängigen Label veröffentlicht wurde. Die Besetzung hielt aber nicht Bestand und so führte Harvey den Schreibprozess zum zweiten Album alleine fort. Nach und nach vervollständigte sich ein neues Line-Up, mit James Guest (Eden’s Realm) gewann man einen markanten Sänger. Das Signing durch das schwedische Label Ulterium Records verschaffte Millennial Reign professionelle Produktionsverhältnisse.

Während die erste Scheibe für den heutigen Standard wie ein äußerst gelungenes Demo klingt und bereits eine gewisse Klasse durchblitzen lässt, welche vor allem auf dem unwiderstehlichen Hard’n’Heavy-Vibe der 80er begründet liegt, passt man die Stilrichtung auf „Carry the Fire“ etwas an und legt etwas an Härte zu. So klingt Sänger James Guest nicht nur zum Verwechseln ähnlich wie Geoff Tate, auch allgemein fühlt man sich in die Anfangszeiten von Queensrÿche versetzt – und dies sei als Kompliment vermerkt. Der galoppierende Anfangstrack ‚Forever Changed‘, die groovigen ‚Save Me‘ und ‚Man Stand Alone‘ oder das rassige ‚This Day‘ hätten perfekt in die „The Warning“-Ära gepasst. Doch auch das restliche Material zeichnet sich durch akkurates Songwriting aus, welches zwar den einen und anderen Durchlauf braucht, um richtig zu zünden. Doch die oftmals im typischen Maiden-Stil gehalten Gitarrenläufe und die allgemein eingängigen Refrains machen es einem bald relativ leicht, die Wiederholungstaste zu drücken.

Einmal in den Gehörgangen entfaltet sich „Carry the Fire“ als eine durchweg lohnende Angelegenheit, welche Freunde der bereits erwähnten, frühen Queensrÿche besonders erfreuen dürfte. Doch auch wer allgemein im traditionellen US-Metal der Marke Crimson Glory oder frühere Fates Warning zu Hause ist, dürfte von diesem Album begeister sein. Zudem ist es allgemein immer wieder eine wohltuende Bereicherung zu erleben, dass auch von neuen Bands aus der traditionellen Metal-Ecke qualitativ hochstehendes Material geschmiedet wird. Bitte mehr davon!

(geschrieben von Rosario Fazio)

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