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Decency

Die 275.000-Einwohner-Stadt Sunderland liegt im Nordosten Englands und ist unter anderem die Partnerstadt von Essen. Dave Stewart von den Eurythmics, The Toy Dolls sowie Field Music und The Futureheads stammen aus dieser Stadt, und auch Roxy Musics Bryan Ferry soll mittlerweile hier leben. Welch gefundenes Fressen für musikhistorisch veranlagte Verschwörungstheoretiker.

Frankie Francis, der später Sänger bei Frankie & The Heartstrings werden sollte, schickte sich zunächst mit seinem Pub an, zumindest ein Grundbedürfnis der zahlreichen Einwohner Sunderlands zu befriedigen. Dort begegneten sich Frankie Francis, Gitarrist Michael McKnight und Schlagzeuger Dave Harper und gründeten daraufhin Frankie & The Heartstrings. Viel später und als Band eröffnete man 2013 im Herzen Sunderlands gar einen Plattenladen, um ein weiteres Grundbedürfnis zu bedienen.

Das Umfeld in Sunderland scheint zu stimmen, wohlgediehen spielen Frankie & The Heartstrings nach Veröffentlichung zweier Singles und einer EP bereits als Support für Florence + The Machine, auf den großen britischen Festivals sowie eigene Shows in Europa, New York und Tokyo. Man spielt Support-Shows für Edwyn Collins und The Futureheads und macht sich auf diese Weise Freunde. So ist es auch Collins, der das Albumdebüt ‚Hunger‘ produzierte.

Mit Hilfe von Gitarrist Ross Millard von den Futureheads und Bassist Michael Matthews erscheint mit ‚Decency‘ nun das dritte Album von Frankie & The Heartstrings. Eine zwölf Songs umfassende Songsammlung, gespickt mit wohlgemeinten Ratschlägen wie ‚Think Yourself Lucky‘ oder ‚Save It For Tonight‘ sowie einer akustischen Liebeserklärung (‚Berlin Calls‘). Werden in der ersten Hälfte des Albums noch sehr rege die (synthetischen) Blechbläser bemüht, lässt man über die ganze Albumlänge aber vielmehr die Gitarren gewähren, die ein kerniges Fundament für die helle, warme Stimme von Frank Francis schaffen.

Die musikalische Rezeptur ist zu ausgebufft, als dass sie mit dem Begriff Indie Rock ausreichend gedeckelt wäre. Dafür sprechen diese unsäglichen, eingangs erwähnten Bläser. Da klingen The Spotnicks oder The Shadows (‚Balconette‘) ebenso durch wie die jugendliche Unbekümmertheit des Rock And Roll bei ‚Easy Life‘. ‚Just Not In Love‘, ein Feel-Good-Hit wie geschaffen für das Radio und die kraftvolle Ballade ‚Hate Me Like You Used To‘ runden den Stimmungsbogen ab. Unversehens kommt man auf ‚Decency‘ doch auf so einige Hits, die dem Hörer den verdienten frischen Soundtrack für den heißen Sommer bescheren.

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