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Something Supernatural

Something supernatural, etwas Übernatürliches lauert und wartet auf uns, seine Opfer. Übernatürliches versteckt sich ja gerne einmal im Schatten, wurde aber gerüchteweise auch schon im hellen Sonnenschein beobachtet. Dementsprechend gib es auf ‚Something Supernatural‘, dem ersten Longplayer des amerikanischen Quartetts Crobot aus Pottsville in Pennsylvania, auch viel Licht, aber auch ein wenig Schatten. Crobot wurde 2011 von Brandon Yeagley (Gesang und Harmonica) und Chris Bishop (Gitarre und Gesang) gegründet. Die Brüder Jake und Paul Figueroa an Bass und Schlagzeug stießen dazu und komplettierten die Band. Ein Jahr später folgte die EP „The Legend Of The Spaceborne Killer“, auf welche jetzt das erste richtige Album folgt. Die Band hat sich zur Aufgabe gemacht, den guten alten Gitarrenriff-orientierten Rock von Bands wie Deep Purple, Soundgarden oder Rage Against The Machine wieder aufleben zu lassen. Die Zielsetzung war klar, und damit ist auch klar, was wir auf „Something Supernatural“ erwarten dürfen: Straighten Gitarren-Rock, und genau den bekommen wir auch.

Eröffnet wird die Scheibe von der ‚Legend Of The Spaceborne Killer‘, und es bleibt passend zum Albumtitel überwiegend übernatürlich und phantastisch: Der Teufel persönlich, die lateinamerikanische Legende vom Chupacabra, Zauberer, Drachen, Menschenopfer und Schädel sind die Themen der elf Songs des Albums. Musikalisch wird grooviger Hardrock geboten, mal etwas mehr Alternative, dann wieder leicht bluesig. Hin und wieder überrascht Brandon Yeagley mit dem Einsatz der Mundharmonika und treibt die Songs dann noch mehr in Richtung Bluesrock, wie beispielsweise im Track ‚The Necromancer‘. Insgesamt sind die ersten drei Titel gut schrieben, gut dargeboten und makellos druckvoll produziert, aber eben auch nicht mehr als „gut“. Solide, bodenständig, griffig, ohne wirklich innovativ zu sein. Das ändert sich mit dem vierten Song der CD, wenn erstmals das Tempo stark gedrosselt wird: ‚La Mano De Lucifer‘ ist eine kleine Slow-Rock-Perle und der erste Moment, bei dem man wirklich aufhorcht und merkt, dass hier keine x-beliebige Band am Werke war. Der Song ist sozusagen teuflisch gut, eine langsame bluesige Nummer mit den nötigen Ecken und Kanten, die ein wenig an ZZ Top erinnert. Klarer Anspieltip für das Album. Mit ‚Skull Of Geronimo‘ wird die Geschwindigkeit wieder gesteigert, ein flotter Rocker, bei dem Frontmann Yeagley wieder einmal mit seiner markanten Stimme überzeugen kann. Die folgenden Nummern ‚Cloud Spiller‘, ‚Fly On The Wall‘ und ‚Night Of The Sacrifice‘ können vor allen Dingen durch die soliden Gitarrenriffs überzeugen, kommen aber nicht ganz an das Highlight ‚La Mano De Lucifer‘ heran. Als nächstes wird der Chupacabra losgelassen, ein ursprünglich aus Puerto Rico stammendes Fabelwesen, das Ziegen oder Schafen gleich einem Vampir die Kehle aufschlitzen und das Blut aussaugen soll. Entsprechend kommt das Monster auch mit krachenden Gitarren und treibenden Bassläufen aus den Boxen gesprungen, wird in der Songmitte von einem leider etwas kurzen Gitarrensolo gebändigt und verschwindet etwas abrupt wieder in der Dunkelheit des Übernatürlichen.

‚You’ve gotta slay a few dragons before you’ll get to the princess‘ heißt es dann im Song ‚Wizards‘. So richtig zum Drachenschlachten animiert der zwar halbwegs groovende, doch irgendwie eher schleppende Song jedoch nicht. Ein paar eingestreute quietschende Effekte und Schreie sollen wohl die Drachen anlocken oder die Prinzessinnen vertreiben…wer weiß das schon? Den Schluß macht dann eine weitere langsame Nummer. ‚Queen Of The Light‘, die sich zum Finale hin in schweren Heavyrock wandelt und noch einmal zum sanften Kopfnicken animiert. Ja, das Übernatürliche lauert auf diesem Album. Licht und Schatten sind auf „Something Supernatural“ vertreten. Es gibt kaum wirkiche Durchhänger und mit dem Opener und ganz besonders dem teuflischen ‚La Mano De Lucifer‘ zwei Hammersongs. Das ist für ein Debüt nicht schlecht, lässt aber auch Luft nach oben, denn manche Tracks sind einfach zu ähnlich oder austauschbar. Für Freunde des gepflegten Gitarrenrocks sind Crobot aber auf jeden Fall einmal einen Blick bzw. ein Ohr wert, und mit etwas mehr Innovation könnte das nächste Album dann noch übernatürlicher werden.

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