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Crimson Riders

Aus Skandinavien kommen zahlreiche besonders innovative Rockbands der letzten Jahre. Die Jazz-Progger Shining aus Norwegen, die Black-Gaze-Dame Myrkur, die Melancholic-Prog-Aufsteiger Leprous oder zuletzt die Sludge-Alternative-Rocker von Palehørse. Alle, die jetzt aufmerksam geworden sind, dürfen eine weitere Kerbe in ihr Trophäenbuch machen. Denn das norwegische Trio Bokassa hat nicht nur mit Herrn Lars Ulrich einen sehr prominenten Unterstützer, sondern auch an und für sich das Potential, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. 2017 erschien ihr Debüt „Divide & Conquer“ in der Jahresbestenliste des Metal Hammers. Zum Release ihres Zweitwerks „Crimson Riders“ befinden sie sich mit Metallica als deren Support auf Europa-Tour.

Herausgekommen ist ein erfrischender Mix aus Punk, Hardcore, Metal und Rock, die neben aller rotziger Attitüde nicht an Melodien und Hooklines geizt, wie auch Sänger und Gitarrist Jørn Kaarstad betont:

„Auf unserer ersten Platte haben wir versucht, alle Hooks herunterzuspielen, weil jeder in Norwegen damals dieses seltsame Spiel für das Radio machte und wir nicht wie jeder andere klingen wollten“, gibt Jørn zu. „Diesmal entwickelte sich der Klang von selbst. Es wird melodischer. Wir schrieben die schnellsten und härtesten Songs, die wir je gemacht haben, und die poppigsten. Es ist wirklich vielfältig geworden und kann nicht in eine Schublade gesteckt werden.“

Diese Beschreibung ist tatsächlich kein blosses Marketing-Gewäsche, die Jungs sind tatsächlich vielseitig und knallen rein. Sind metallischer als The Hellacopters, obwohl sie deren Punkrock-Vibe verströmen. Die Foo Fighters würden wohl bei aller Aufgeschlossenheit von Mastermind Dave Grohl kein Eighties-Saxophon-Solo einbinden, wie es Bokassa beim Song ‚Vultures‘ tun. Und der Titel ‚Immortal Space Pirate 2‘ könnte thematisch von Coheed & Cambria stammen, verbindet aber in Wirklichkeit die Cellos von Leprous mit dem hypnotischen Backgroundgesang von Mastodon und den Blastbeats von Meshuggah.

„Crimson Rider“ ist schräg aber bleibt verdammt lange im Ohr, ist progressiv ohne anstrengend zu sein und knallt wie eine Vollgas-Punkrockband, ohne sich auf (zu) simple Songstrukturen zu verlassen. Daumen hoch!

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