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Black Sheep

Aus Exeter in England kommt eine neue Hoffnung im Alternative Metal. Sanguine sind ein an der Universität gegründetes Quartett, das mit der stimmgewaltigen Frontfrau Tarrin Kerrey das Potential und den Ehrgeiz hat, auf der weitläufigen Landkarte der alternativen Rockmusik ihre Marke zu setzen. Seit 2009 ist man auf dem Weg nach oben – neben dem unverkennbaren Talent vor allem mit viel unermüdlicher Arbeit – und hat sich so als Supportact für Bands wie Megadeth oder den Cancer Bats empfohlen. Mit „Black Sheep“ erscheint nun das zweite Studioalbum, bei dessen Produktion man mit bekannten Namen wie Mikee Goodman (Sikth) und Jesper Strömblad (In Flames) zusammen arbeitete.

Sanguine erinnern bei den heftigeren Nummern an Bands wie Guano Apes oder Linkin Park, bei ruhigeren Stücken an Bands wie Garbage. Die Songs sind vielseitig und obwohl alles in eine unverkennbar ähnliche Richtung geht, gibt es durchaus Raum für die verschiedensten Elemente: Akustische Gitarren, mehrstimmiger Gesang, treibende Beats, die fast an die Disco erinnern (‚Pretty Girl‘), Sprechgesang und atemberaubende Screams und Riffs, die geradlinig direk in die Magengrube zielen (‚Empty‘). An manchen Stellen klingen die Songs allerdings auch etwas repetitiv (‚Save Me‘ und ‚Social Decay‘). Über allem schwebt jedoch immer die unverwechselbare Stimme von Frontfrau Tarrin Kerrey und drückt der Band ein Brandzeichen mit hohem Wiedererkennungswert auf.

‚Carousel‘ beginnt mit minimalistischen Gitarren und fast geflüstertem Gesang, weiss sich aber sowohl in puncto Lautstärke als auch Feeling zu steigern. Der Song ist die Ballade, die jede kommerziell erfolgreiche Band auf ihrer Playlist braucht. ‚The Blue‘ ist eine weitere Ballade im Indie-Pop-Rock-Stil und gibt akutischen Gitarren, einer honigsüssen Melodie, die neben dezenten Streichersamples vor allem von der grandiosen Stimme von Kerrey getragen wird, eine Plattform. ‚Whole World‘ hat ein Crescendo zu bieten, das einem die Ohrmuscheln vom Kopf bläst und das einen zum vollkommenen Genuss des mehrstimmigen Gesangs unbewusst die Augen schliessen lässt. Toll zum Abrocken in der Disco. Der Titelsong zeigt Kerrey in einer Liga mit In This Moment Frontfrau Maria Brink. Nicht in puncto Tattoos, Frisur und Korsage, sondern beim Stimmumfang und den schier angsteinflössenden Schreien. Diese Frau hat Feuer und Metall im Blut und in den Stimmbändern, keine Frage.

Sanguine machen Lust auf mehr, „Black Sheep“ ist eine willkommene Abwechslung im Rockmusik-Allerlei und vor allem wegen der Power-Sängerin eine echte Überraschung. Die Gradwanderung zwischen massentauglichem, geradlinigem Metal und einer stilistisch alternativen Ausrichtung gelingt den Briten gut. Damit werden sie zweifellos ihr Publikum finden.

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