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Illusions Of Dominance

Fünf Jahre war es um Bitter End still gewesen. Nun melden sich die Jungs aus San Antonio, Texas mit einem dicken Brett names ‚Illusions Of Dominance‘ zurück. Mit diesem knüpfen sie nicht nur von der Reihenfolge her an ‚Guilty As Charged‘ an, sondern auch in jedweder sonstigen Hinsicht. Das neue Album könnte ohne Weiteres eine Zusammenstellung unveröffentlichten Materials des Vorläufers von 2010 sein. Von der Endzeitstimmung über die Thrash-Metal-Anleihen, bis hin zu textlichen Wiedererkennungsmerkmalen (2010: ‚Hammer of justice swinging your way‘, 2015 ‚Hammer’s coming down with overwhelming force‘) und den düsteren Akustikgitarren-Parts; die Ähnlichkeiten sind schlichtweg unüberhörbar. Lediglich die Produktion wirkt dieses Mal noch ein bisschen fetter. Hier hat Terror-Schlagzeuger und Backtrack-Sänger Nick Jett ganze Arbeit geleistet!

Eine augenscheinlich fehlende musikalische Weiterentwicklung, sich untereinander zu sehr ähnelnde Songs; nun müsste eigentlich der Hammer der Gerechtigkeit des Rezensenten kreisen und der Band Kreativlosigkeit vorwerfen. Stattdessen fährt jener Hammer mit überwältigender Kraft auf den sprichwörtlichen Lukas hernieder und löst dabei fast das Klingelsignal des Hauptgewinns aus. Warum? Weil die Scheibe einfach geil ist! Wer auch nur einen Hauch von Sympathie für Hardcore im Stile der späten achtziger und neunziger Jahre übrig hat, bekommt hier ordentlich was um die Ohren gehauen. Jedes Riff sitzt wie eine saftige Nackenschelle, jeder Titel gräbt sich ins Ohr wie ein Presslufthammer. Abwechslungsreich ist die Scheibe zwar nicht gerade, dafür gibt es allerdings auch keine einzige Enttäuschung, sondern konstante Qualität von Anfang bis Ende.

Hardcore-Nostalgiker werden mit Gewissheit Gefallen an ‚Illusions Of Dominance‘ finden. Wer eher auf moderne Hart-Kern-Musik steht, auf den könnte Bitter End unter Umständen etwas altbacken wirken. Verspielte Melodien und tiefgründig-psychologische Texte sind definitiv nicht Teil des Repertoires der Texaner. Allerdings trifft die Platte thematisch den gegenwärtigen Zeitgeist und widmet sich dem Größenwahn der einzigen noch verblieben Supermacht auf dem Planeten, ohne dabei aber einen Lyrik-Preis abzustauben. Dafür gibt es schnörkelloses Hau-Drauf-Gebolze, serviert mit brachialen Breakdowns im mittleren Tempo sowie einen Sound, der sich zumindest durch einen sehr eigenen Stil von der Masse abhebt. Was Ninety’s-Style-Hardcore angeht, bleiben Bitter End nach wie vor eine Instanz…oder vielmehr eine Konstante.

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