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Area Fifty-Fun

Die fliegende Untertasse auf dem Cover ist abgestürzt. Mitten in den Wohnwagen. Kaboom. Dabei starten Der Neue Planet mit ihrem zweiten Album „Area Fifty-Fun“ (Tonzonen Records) doch erst richtig durch, oder? So ein UFO-Crash kann schließlich sehr spannend sein, und das trifft hier auch auf die Musik zu.

Vier Tracks irgendwo zwischen Post-, Progressive und Stoner-Rock, rein instrumental, experimentell, verjazzt, heavy, wuchtig, aber auch tanzbar und verspielt. Die 2016 in Köln gegründete Band zeigt nach dem Debüt „Magrathea Erwacht“ von 2018 erneut seine Vorliebe für Science-Fiction-Themen. Die Songs haben dann auch Namen wie ‚Intergalaktischer Abschlussball‘. Zwei Gitarren und ein Schlagzeug sind alle Instrumente, die in der „Area Fifty-Fun“ zu hören sind, wobei sich die Band hin und wieder etwas Unterstützung durch Gastmusiker geholt hat.

Spacig ist das auf jeden Fall, und Spaß macht es auch. Die Idee, Jazz und Stoner-Rock miteinander zu kombinieren, klingt gewagt, aber sie funktioniert tatsächlich besser, als man glauben möchte. Die Songs bewegen sich zwischen acht und vierzehn Minuten Länge, nur der Titeltrack fällt mit knapp fünf Minuten Laufzeit etwas aus der Reihe. Longtracks – das klingt nach Prog, und proggig ist das Songwriting auch definitiv, aber nicht nur das. Der Opener ‚Heavy Dream Prog‘ ist nicht nur heavy und progressiv, sondern spielt auch gekonnt mit Jazzrhythmen, um späterdann einen treibenden, schweren Groove zu entwickeln. Effekte und funkige Elemente treffen auf psychedelische Momente irgendwo direkt aus dem Kosmos. Manchmal hat man den Eindruck, als ob ein oder zwei Minuten weniger den Songs gut getan hätten, denn hin und wieder gipfeln die funkigen Riffs und Rhythmen dann doch in ein paar Wiederholungen zuviel – zuviel zumindest für die Progger. Die Stoner wird’s vermutlich freuen, und Der Neue Planet schwimmt ja sowieso zwischen allen Genreufern. Sei’s also drum, denn Spaß macht die Scheibe auf jeden Fall.

Und ganz egal, was man über die ersten drei Songs auch denken mag: das epische Finale „Das Gesicht des Königs“ setzt in allen Belangen noch mal einen drauf. Abwechslungsreich wandert der Longtrack durch die Genres, überrascht mit eingewordenen Bläsern, wenn Trompete und Posaune gekonnt Akzente setzen und das Antlitz seiner Majestät für immer in den Fels meisseln. Oder so. „Area Fifty-Fun“ ist kein UFO-Absturz, sondern ein schlingernder, mitreißender Höhenflug.

Note: 2+

Vom aktuellen Album gibt es leider noch keine Videoveröffentlichungen, darum hier etwas Älteres:

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