Thrash Command
Was war das für eine glorreiche Zeit Mitte der 80er als sich die Thrash Metal-Welle auch in den heimischen Gefilden Bahnen brach. Alles war so einfach und unbekümmert. Wo ist dieses Gefühl geblieben in einer Zeit, in der die Industrie und Medien die Trends diktieren? Aber Thrash Metal war und ist nicht tot zu kriegen. Von einer authentischen Bewegung über ein Schimpfwort und zurück zu der wohl bodenständigsten Spielart des Heavy Metals sind die schnellen Stakkato-Riffs, der rasend schnelle Beat und der wütende, unprätentiöse Gesang die zeitlosen Markenzeichen geblieben. Warum entscheiden sich heutzutage wohl so viele junge Metalheads für diese so herrlich anachronistische Musik?
So auch die Balingener Jungs von Traitor. Welch cooler Name! Eine Breitseite gegen all den Ausverkauf und die leblosen Trends im Metal. Der Vierer braucht den Vergleich zu Anfangstagen dieser Bewegung nicht scheuen. Ganz im Gegenteil: Traitor thrashen frisch, fromm, fröhlich und frei drauf los, dass es einen Heidenspaß macht, die elf Songs wieder und wieder zu hören. Allein das Tempo, welches Traitor vorlegen ist schon die halbe Miete. Dazu noch der passende Old School Sound und das heißere Gekeife von Schlagzeuger Andreas und eine tadellose Thrash-Langrille ist fertig.
Für die notwendige Abwechslung in den Geschwindigkeitsorgien sorgen Traitor ebenfalls und wirken dabei extrem routiniert, was dafür sorgt, dass die Songs auch bei Tempowechseln nicht auseinander fallen. Die Songs bleiben auch bei Längen um die vier Minuten kompakt und wunderschön direkt und brutal. Spinnweben haben nicht die geringste Chance, an den Songs hängen zu bleiben. Obendrein wird noch auf jegliche Modern Metal-Versatzstücke verzichtet. Gut daran getan. Grandios ist die deutsche Version des Titelstücks: „Thrash Kommando“!
Lupenreiner Thrash Metal hat seit „Show No Mercy“ einen festen Platz in den Herzen vieler Metalheads, hat jede noch so komische Phase im Leben vieler und unzählige Trends überstanden, dabei immer noch so frisch wie am ersten Tag geblieben. Das gilt auch für Traitor. Und weil die Jungs ihr Glück in die eigene Hand genommen haben und alles in Eigenregie machen, ist diese junge Kombo jedem Metalheads schwerstens ans Herz zu legen.