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ADAM BARNES, SARAH WALK, JOE HICKS – Live im Münchener Kult 9

Irgendwie hatte dieser Abend ja von allem etwas: Ein bisschen Akustik-Vibe, ein bisschen Wohnzimmerkonzert, zu dem nur noch knuddelige, alte Sessel gefehlt hätten, ein bisschen Jamsession und ein bisschen bei einer Probe dabei sein, bei der sowohl alte als auch neue Songs ausprobiert und geformt werden. Doch zuallererst eines – Die Freundschaft. Obwohl die drei Musiker*innen mit ihren Wohnorten in Frankreich, England und den USA verteilter nicht sein könnten, ist es ihnen wichtig, die Freundschaft zu betonen, und so starten sie zu dritt in den Abend, wobei sich später noch zeigen sollte, dass der Verlauf ohnehin fließend ist.

Nach dem gemeinsamen Start bleibt Joe Hicks zunächst allein auf der Bühne und präsentiert mit „Out Of My Mind“ seinen ersten Song. Die Klangfarbe seiner Stimme, die Loopstation, die immer wieder eingesetzte Kopfstimme – all das erinnert doch stark Ed Sheeran. „Rest Your Head“, ein Song, den der Brite über die Depression eines Freundes geschrieben hat, spielt er dem Publikum nicht vor, ohne die Wichtigkeit dieses Themas zu unterstreichen: Holt euch Hilfe oder bietet Hilfe an!

Adam Barnes wird zurück auf die Bühne gebeten, um mit Gitarre und Gesang zu unterstützen, bevor etwas Saallicht und Hintergrundmusik in die Pause überleiten, ehe es mit Sarah Walk weitergeht.

Sarah Walk kommt auf Socken und mit überdimensionaler Teetasse auf die Bühne. Socken sind bereits ein guter Einstieg, denn die Singer-Songwriterin erzählt, dass sie und Adam Barnes Socken als Merchandise dabei haben – die braucht schließlich jeder. Doch dann legt sie am Piano los, zart, verletzlich, gediegen, minimal illuminiert und von der Baby-Nebelmaschine am hinteren Bühnenrand in Szenze gesetzt. Es erklingt „Same Road“, wozu Sarah die Entstehungsgeschichte hinter dem Song erzählt. Die beiden Herren werden wieder zurück auf die Bühne beordert, bevor es mit „Nothing Compares 2 U“ eine wunderschöne Coverversion gibt.

Adam Barnes läutet schließlich das letzte Drittel des Abends ein. Es wird deutlich, wer offenbar die höchste Liebe des Publikums zu genießen scheint. Die textsicheren Zuschauenden lassen zu Beginn ein leises, wissendes Raunen vernehmen, welches fast unmerklich die Worte formt. Alles andere würde auch gar nicht zu diesen super sad sad Songs passen, die der Brite mitgebracht hat. Gut, es gibt eine Ausnahme, den einzigen happy Song im Set. Prompt wird dafür „more laughter on the monitor“ ge(f)ordert. Überhaupt fällt auf, dass Adam Barnes wohl der unterhaltsamste der drei ist: Immer wieder blitzt kurz der britische Humor auf. Aber natürlich dürfen auch seine Hits wie „Electron“ nicht fehlen. Gleichzeitig schafft er es, „Mr Brightside“ von den Killers so wunderbar in seine eigene Musik zu verweben, dass es eine Weile dauert, bis sich das Wiedererkennen im Publikum in lautem Mitsingen äußert. Covers zum Abschluss scheinen eine Vorliebe des Trios zu sein und so wird das. Cover zum Abschluss scheinen eine Vorliebe des Trios zu sein und so wird das Publikum nicht nur mit „One More Time“ von Britney Spears in die verschneite Nacht entlassen, nein, auch die Garantie für die nächsten Tage mit einem Ohrwurm gesegnet zu sein, ist gewiss.

Fotocredit Titelbild: Brian Kramer

Text & Bild: Melanie

Adam Barnes Bandhomepage

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Joe Hicks Bandhomepage

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