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Acoustic Live In Concert

Nach dem Studioalbum „Acoustic“ präsentieren die unkaputtbaren Schotten um Jim Kerr und Charlie Burchill nun den von der BBC gemachten Livemitschnitt aus dem Hackney Empire in London auf CD, DVD und BluRay. Die Tracklist lehnt sich dabei erwartungsgemäß stark an das Studioalbum an, dennoch kann die Livescheibe auch auf eigenen Füßen stehen und überzeugen.

Mit dem klassischen MTV-Unplugged-Konzept haben die Akustik-Unternehmungen der Simple Minds nur wenig zu tun. Acoustic bezieht sich hier lediglich darauf, daß keine E-Gitarren verwendet wurden, die Synthies zuhause blieben – und die Drums ebenso. Dennoch gibt’s auch auf den Akustikgitarren alle möglichen Effekte, es werden Drumloops eingespielt und Percussionistin Cherisse Osei spendiert den Songs ein groovigeres Gerüst als manch Anderer das mit einem „regulären“ Drumkit hinbekommt. Der Reiz der Sache besteht also, wie beim Studio-Konterpart, eher aus den teilweise recht originellen Neuarrangements, die gerade den Songs der späten Achtziger ein wenig der „Plastikatmosphäre“ nehmen.

Auch Gäste haben sich die Herrschaften eingeladen, unter Anderem die göttliche Catherine Anne Davies alias The Anchoress, die beim David Bowie-Tribut ‚Andy Warhol‘ den Leadgesang übernimmt, ansonsten aber leider ein wenig unterbeschäftigt wird. Stattdessen steht ihre Kollegin Sarah Brown im Vordergrund, die die „souligen“ Backing Vocals, die uns allen schon auf besagten Achtziger-Alben den Spaß verdorben haben, beisteuert und Patti Smiths ‚Dancing Barefoot‘ sowie KT Tunstalls Studio-Beitrag zu ‚Promised You A Miracle‘ mit pathetischen „Sister Act“-Manierismen aufs Schaurigste zerstückeln darf. Besser passt da der Auftritt von Steve Harley ins Programm, der seinen Hit ‚Make Me Smile (Come And See Me)‘, den in Großbritannien wirklich jedes Kind kennt, auf höchst sympathische und unprätenziös-charismatische Weise mit der Band performt.

Simple Minds bleiben sich auch akustisch instrumentiert hundertprozentig treu. Jim Kerr geniesst es, nicht gegen die übliche Soundwand ansingen zu müssen und klingt so mitreißend und dynamisch wie schon lange nicht mehr, und Charlie Burchills Gitarrenspiel ist auf der Akustischen genauso unverkennbar wie auf der Elektrischen. Darüber hinaus gibt Kerr ungeachtet der Kulisse den Vorturner mit den großen Gesten, unterhält das Publikum mit launigen Geschichten und ist einfach ganz generell ne coole Socke. Da auch Sound und Bild erstklassig geraten sind, bekommt man hier also knappe 90 Minuten beste Liveunterhaltung. Auch für die, die nur die Hits der Band kennen, eine klare Empfehlung.

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