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Sold My Soul

Der ehemalige Sabaton-Gitarrist Thobbe Englund meldet sich überraschend früh, schon wenige Monate nach seiner Trennung von den Ex-Kollegen, mit einem Soloalbum zurück. Statt wie auf seinem instrumentalen, neoklassischen 2015er Shredder-Album „From The Wilderness“ gibt es auf „Sold My Soul“ nun aber überraschenderweise betont naturbelassenen Old-School-Metal mit Hang zu der „frühen“ Ära, grob gesagt, 1975-1980.

Das erinnert mal an Judas Priest wie im eröffnenden Titelsong, an Black Sabbath (‚The Glow’/’The Ashes‘ und ‚Wounded Knee‘) oder auch mal an Motörhead (‚Annihilation‘). In den besten Momenten aber greift die Hammond-Orgel ins Geschehen ein und bringt Erinnerungen an Rainbow, Uriah Heep und Deep Purple. Die daraus resultierenden Songs wie ‚Steel And Thunder‘, ‚It Burns‘ und ‚Farewell‘ stellen dabei auch aufgrund der coolen Melodien eindeutig die Höhepunkte dar. Die Songs wie die Lyrics bedienen dabei durchaus die üblichen Klischees, klingen aber eingängig genug, um trotzdem durchaus Laune zu machen. Und mit Ausnahme von ‚Wounded Knee‘ wird glücklicher- und sympathischerweise hier auch nicht über irgendwelche Schlachten und Kriege gesungen, sondern über Poppen, Saufen und Metal.

Soweit, so gut. Woran sich allerdings die Geister definitiv scheiden werden, sind sowohl die Produktion des Albums und Thobbes Gesang. Denn die Produktion ist mit „Old School“ noch sehr wohlwollend beschrieben. Thobbe betont, das hier fast alles im ersten Take und ohne „Studio-Cheats“ eingespielt wurde, was einerseits ja sehr sympathisch ist, aber dem Material viel Energie nimmt. Und, nun ja, das Singen hätte Thobbe besser auch jemand Anderem überlassen – ein Lead-Sänger ist er nämlich definitiv nicht, und die dünnen Vocals ziehen das an sich gute Songmaterial zusätzlich noch ein Stück runter. Wie bei ‚Wounded Knee‘ (gesungen von Astral Doors-Frontmann Nils-Patrik Johannson) und ‚Farewell‘ (Vocals von Gabor Nagy, bester Song des Albums!) zu hören ist, hätte ein vernünftiger Sänger aus den Songs weit mehr herausgeholt.

Schade, rein vom Songmaterial hätte „Sold My Soul“ ein ziemlich gutes Album werden können. So wirkt das Ganze aber leider eher ein wenig lieblos dahingeschlunzt – und bleibt unterm Strich leider die Definition von Durchschnittsware.

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