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What Went Down

Jahrelang galten die Fohlen (engl. foals) aus Oxford als Geheimtipp und spielten 2009 noch als Vorband von Bloc Party. Nur zwei Jahre später landeten die Engländer im Stadion als Support Act der Red Hot Chili Peppers. Wieder zwei Jahre drauf entpuppt sich ‚My Number‘ mit über 50 Millionen Klicks sowohl zum Internethit als auch zu einer Tanzbombe in zahlreichen kleinen und großen Indie-Diskotheken. Und – wer hätte es gedacht – nach zwei Jahren scheint der Weg mit ihrem vierten Album ‚What Went Down‘ nicht mehr weit, bis sie einen ebenbürtigen Kultstatus als Rockband erhalten und ganze Arenen füllen.

Allein der gleichnamige Opener vom Album zeigt, dass es die Foals immer stärker in die großen Hallen zieht. Sie klingen rockiger, kraftvoller, wütender. Der Charakter ähnelt Kings Of Leon, die selbst ‚junge‘ Pioniere des aussterbenden Rockgenres sind. Darauf folgt gleich mit ‚Mountain At My Gates‘ der beste Song des Albums. Zu Beginn eine funky Gitarre, darüber noch ein zweites Gitarrenthema und eine pulsierende Bassdrum – so einfach gelingt es den Foals immer wieder, einen Song tanzbar catchy zu machen. Wenn sie ihn denn so haben wollen. Etwa können sie auch ihre melancholische, introvertierte Seite zeigen. Bei ‚Give It All‘ kommt die ruhige und doch pulsierende, Spannung aufbauende Stimmung zur Geltung. Diese kam in der Vergangenheit wie bei den meditativen Tracks ‚Stepson‘ oder ‚Spanish Sahara‘ sogar noch häufiger vor als auf ‚What Went Down‘.

Denn die Foals scheinen erkannt zu haben, welche Songs zum Erfolgsrezept werden, und haben sich an ihrem Hit ‚My Number‘ orientiert – das aber in verschiedenen Varianten, in der Regel auch noch rockiger eingespielt. Damit füttern sie gefühlt beinahe das komplette Album durch. Vermutlich ist das einer ihrer Pläne, die Stadionreife zu erreichen. Dazu kommt noch die bewusste Kombination aus elementarer Natur und Dance-Indie. ‚A Knife In The Ocean‘ oder ‚London Thunder‘ bieten nämlich eine monumentale Entwicklung aus minimalistischen, atmosphärischen Gitarrenklängen zu rauschenden klanglichen Naturgewalten mit fetten Beats.

Was beim Album und generell bei den Foals schön auffällt: oft hört man jedes einzelne Instrument heraus. Statt einem undurchsichtigen Pop-Brei kriegt man einen knackigen Sound, der dadurch umso mehr groovt. Und so stecken die Foals ihre Ambitionen mit ‚What Went Down‘ immer höher. Sie wollen endlich zu den Großen des heutigen Rocks dazugehören und zugleich ihrem Stil und Sound treu bleiben. Über weite Strecken gelingt das ihnen auch, und mal sehen, auf welche Bühnen es die Engländer demnächst so verschlägt. Man kann wohl langsam mit fünfstelligen Zuschauerzahlen rechnen.

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