Progressive Rock aus Nordeuropa - spätestens seit diesem Jahr muss in dem Zusammenhang ein Name genannt werden: Vola. Das Quartett aus Dänemark startete 2015 so richtig durch und überzeugt mit einer melancholischen Rückbesinnung auf die 70er gepaart mit einer fischen und modernen Herangehensweise. Nach zwei EPs erschien dieses Jahr mit 'Inmazes' der erste Longplayer der Band. Auf dem Euroblast-Festival in Köln überraschten die Dänen die Musikfans bereits am frühen Nachmittag und lieferten eine ansprechende musikalische Mischung aus modernem und klassischem Prog im 70er-Jahre-Stil. Bei Vola verschmelzen die Gitarre, ausufernde Keyboard-Passagen und ruhiger klarer Gesang zu einem stimmungsvollem Ganzen. Whiskey-Soda sprach in Köln mit den vier Dänen, um mehr über Vola und ihre Musik zu erfahren. Voilà.

Wir sitzen kurz nach dem gelungenen Auftritt mit den Dänen in gemütlicher Runde zusammen, um ein wenig über progressive Musik zu plaudern. Das Euroblast-Festival werden Vola nicht nur wegen ihrer gelungenen Show in guter Erinnerung behalten. „Jeder hier ist so offen für alle möglichen Musikrichtungen, und die Leute sind alle sehr nett, das ganze Organisationsteam ist einfach super“, loben die Musiker das Kölner Festival. Dieser Aussage kann sich Whiskey-Soda bedenkenlos anschließen.
Der Bassist Nicolai Mogensen liefert eine gute Beschreibung für den Vola-Stil: „Ein Fan hat einmal geschrieben – und das trifft es in unseren Augen wirklich gut: Wenn Meshugga und Opeth ein gemeinsames Kind hätten, wäre das Vola.“
Daher war es für Vola auch an von Anfang an klar, möglichst schnell über die eigenen Landesgrenzen hinweg zu schauen. „Wir hatten schon sehr früh den Plan, im Ausland zu spielen und den Rest von Europa für uns zu erobern“, verrät Mygind. „Das war für uns die einzige Chance, unsere Musik zu spielen. Man kann nicht durch Dänemark touren und an 20 verschiedenen Orten auftreten, dafür ist es viel zu klein bei uns.“ Also begannen die vier Dänen schon schnell damit, durch Europa zu touren und über Festivalauftritte erste Fans für sich zu gewinnen.
Wir wollten wissen, wie Vola selbst ihren doch recht speziellen Stil bezeichnen würden und was die Jungs von der Einteilung moderner Musik in Genres und Sub-Genres halten. Mygind ist kein Fan genrespezifischer Einteilungen. Eigentlich sollte es nur gute und schlechte Musik als Label geben. „Es gibt schlechte Musik, und es gibt richtig richtig laute Musik!“ grinst Drummer Ewert. Mygind bezeichnet die Musik simpel als „Melodischen experimentellen Rock“. Damit kann sich auch der Rest der Band anfreunden. Nach musikalischen Vorbildern und Inspirationen gefragt, fällt ohne langes Zögern sofort der große Name Pink Floyd. „Wir sind sehr von der Musik der 70er Jahre beeinflusst worden“, erklärt die Band. „Andere unserer Vorbilder sind King Crimson und Camel. Bei den neueren Gruppen sind es auf alle Fälle Porcupine Tree und Opeth. Als dann Meshugga mit ihrer ‚Wall of Sound‘ experimentierten, haben wir einen Teil dieses Stils übernommen mit den harten Gitarren, aber wir haben versucht, immer sehr melodisch dabei zu bleiben und die Metal-Elemente im Hintergrund zu halten.“
Ein nicht ganz einfacher Ansatz, aber wer „Inmazes“ in Ruhe hört, wird für sich entdecken, dass Vola ihre Ideen konsequent umgesetzt und ein spannendes, melodiöses – und dennoch progressives! – Rockalbum abgeliefert haben. Das Album wurde vom schwedischen Mastermind Jens Bogren gemischt, der schon für Bands wie Opeth, Haken oder auch DragonForce gearbeitet hat.
Zu dem Track ‚Gutter Moon‘ auf „Inmazes“ erschien ein Musikvideo, das als Zeichentrick-Film umgesetzt und animiert wurde:
Dieses Video wurde von Nicolai Mogensen in Eigenregie produziert. „Ich habe mich von Steven Wilson und ‚The Raven That Refused To Sing‘ inspirieren lassen“, erklärt der Bassist. „Meine Freundin zeichnet sehr gerne. Sie hat mir sehr dabei geholfen, das Video zu drehen.“
Zum Schluss bitten wir die Dänen wieder einmal, für uns ein paar kurze Sätze zu vervollständigen. Lest selbst, was Vola zu unseren folgenden Vorgaben zu sagen hat:
Progressive Rock ist …„vielfältig“
Gitarren mit mehr als sechs Saiten sind … „Bullshit!“ (allgemeines Lachen der Band)
Das einzige, was wir auf Tour vermissen, ist … „das schöne dänische Brot.“
Keyboards sind … „toll!“
Die deutschen Fans sind…„sehr begeisterungsfähig, einfach toll … die besten!“
Musik-Journalisten sind … „oh, das ist schwierig … nein, sie sind nette Typen, und sie tragen viele Kameras mit sich herum.“ (Dankeschön!)
Die Musik-Industrie braucht mehr … „Abwechslung“
Vinyl-Schallplatten sind … „das neue alte Ding“
Hier geht es zu unserem Festival-Bericht und Volas Live-Show
Fotos, Interview und Übersetzung: Michael Buch