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Stelle Fisse

Aucan ist eine experimentelle Band, die über die Grenzen des klassischen Rocks schreitet und mit Keyboards, Gitarre, Bass und Schlagzeug einen untypischen Genrestil prägt. Der Sound auf der im Jahr 2010 erschienen ‚DNA‘-EP war von einer Mischung aller Instrumente geprägt. Eine erste Transformation gab es auf dem zweiten Album ‚Black Rainbow‘ indem Dubstep-Elemente eingeführt wurden, die die verschiedenen Richtungen des Breakbeats widerspiegelten. Somit gab es neben den typisch langgezogenen elektronischen Basslinien auch Songs die minimalistischer ausfielen, damit nur noch an das Genre erinnerten und einer Spielart a la Mount Kimbie nachgingen, die sich mit den Rock-Instrumenten mischte.

Eine weitere Transformation findet auf dem neuen Album ‚Stelle Fisse‘ statt. Im Gegensatz zum Vorgängeralbum ist ein dominierender elektronischer Sound rauszuhören, wobei sich die beschriebenen Instrumente diesem anpassen. Selbst das Schlagzeug, orientiert sich mit monotonen Pattern an elektronischen Beats. Der Gesang, der nur noch in manchen Tracks vorkommt, ist durch Vocaltune verzerrt, erscheint dadurch tief und passt sich dem langsamen Tempo der italienischen Band an. Diese orientiert sich weiterhin an der Entwicklung des Dubsteps und erinnern an die Projekte von Hyperdub-Gründer Steve Goodman. Aber auch die frühen Arbeiten von Daniel Lopatin befinden sich im Sound und werden im Track ‚Light Sequence‘ deutlich. Dieser beginnt mit einer sich wiederholenden Melodie vom Sequencer und nimmt an Fahrt auf, wenn eine weitere Melodie mit einer anderen Laufzeit hinzugefügt wird, die mit der Hauptmelodie interferiert und dabei abweichende Töne produziert.

Mit der Hinzunahme von Elementen des Trancesteps kommt es zu einer weiteren Transformation des Sounds von Aucan. Als Ableitung vom Dubstep wird auf die Basslinie verzichtet, so dass die hymdenhafte Melodie des Trance übrigbleibt. Hier sticht ‚Errors‘ raus, dessen Hauptmelodie den Bass ersetzt, womit die im Vordergrund spielende Keyboardmelodie den Track dominiert, gleichzeitig aber protzig wirkt. Dennoch ist ‚Stelle Fisse‘ ein interessantes Album, das mit der Verbindung von Rock (auch wenn dieser kaum rauszuhören ist) sich weiterhin am Dubstep orientiert, gleichzeitig dunkle Soundeigenschaften aufweist, wenn auf atmosphärischen Sound verwiesen wird. Dies ist die Stärke von Aucan, die sich deutlich weiterentwickelt haben.

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