Vespertina Synaxis: A Prayer for Union & Emptiness
Nicht nur der Titel „Vespertina Synaxis: A Prayer for Union & Emptiness“ (Season Of Mist) ist von epischer Länge, auch die Spielzeit der aktuellen EP der multinationalen Blackened-Doom-Formation Culted ist dies. Bei drei Liedern in 28 Minuten mögen viele bereits von einem Album sprechen. Doch es handelt sich bei den Tracks um ein Intro und zwei richtige Songs.
Konkret bedeutet dies, dass die ersten fünf Minuten einen stimmungsvollen Einstieg mit von sphärischem Rauschen untermalten Spoken Words darstellen. ,Dirt Black Chalice‘ beginnt wie ein typischer Doom-Metal-Song mit einem dramatischen Intro, bevor Culted sich durch zehneinhalb Minuten Dunkelheit kämpfen. Die verzerrten Vocals versuchen sich dabei gegen die massive Wand aus kratzendem Lärm zu behaupten, und der monotone, aber groovende Rhythmus scheint aus einer anderen Dimension durch zu dringen. Der allumfassenden, drückenden Atmosphäre ist sich nur schwer zu entziehen. Eine eisige Kälte breitet sich gnadenlos aus. Wenn die Harmoniebögen nicht ein wenig Licht spenden würden, dann wäre der Song einfach nur als lebensverneinend zu bezeichnen.
,A Prayer For Emptiness‘ kommt dagegen zwölf Minuten lang ausschließlich mit einem rein percussiven Rhythmus aus. Dafür ist der Kampf zwischen der schneidenden Gitarre und dem walzenden Bass förmlich körperlich zu spüren. Auch weiß der Song mit gehauchten Spoken Words und extrem verzerrten Vocals eine Gänsehaut zu erzeugen, die sich schmerzhaft zusammenzieht. Der Track versprüht reine akustische Verzweiflung.
Die Bezeichnung Extended Play, also EP, wird von Culted ohne Umschweife und Kompromisse wortwörtlich umgesetzt. Die schwedisch-kanadische Kooperation kreiert ein stimmungsvolles Hörerlebnis, das einem einen kalten Schauer den Rücken herunter laufen lässt. Live muss dieses Getöse beängstigend rüber kommen.