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The Course Of Empire

Atlantean Kodex sind ein noch viel zu gut gehütetes Geheimnis, ein Insidertip wie es ihn schon lange nicht mehr gegeben hat. Die ersten beiden Alben waren absolute Kritikerlieblinge, haben in Kreisen der wirklich eingefleischten Connaisseure auch ein gesteigertes Renommee, das zum Ruf der „besten Underground-Metal-Band Deutschlands“ geführt hat.

 Umso schöner ist es, dass nach einer im Underground doch recht üppigen Wartezeit von sechs Jahren nun das dritte Album „The Course Of Empire“ vorliegt.

Auf dem neuen Album macht Atlantean Kodex genau das, was sie schon auf den ersten beiden Album gemacht haben – nur viel mehr davon. Ganz Liberace-like wird dem geflügelten Wort „mehr ist nicht genug“ von der Band bis in die kleinsten Details Folge geleistet: Mehr Epicness, mehr Bombast, mehr Melodien, bessere Gitarren, mehr Vorbilder.

Die Band honoriert die obskure Seite des vor allem amerikanischen Heavy Metal, man vermag natürlich zunächst eine tiefe Verbeugung vor Manowar erkennen, doch dann kommen all die leicht sperrigen, obskuren Elemente von Bands wie Fates Warning und Manilla Road über Doom, NWOBHM und sogar klassischem 70er Jahre Rock hinzu.

Atlantean Kodex jonglieren mit allen vorhandenen Klischees des Heavy Metal, ohne diesen jedoch zu verfallen. Den Gitarren wird mit modernen Mitteln der Klang der 80er Jahre entlockt – und zwar so virtuos, dass sie sowohl Fans als auch anderen Gitarristen die Tränen in die Augen treiben dürften.  Das Songwriting ist vollkommen auf Bombast ausgelegt. Der eher höhere Gesang ist von klassischer Brillanz, es werden keine schwarzmetallischen oder hardcorelastigen Mißtöne verwendet, wie es modernere Heavy Metal-Combos heutzutage ja gern machen um ihre Existenzberechtigung zu unterstreichen.

Atlantean Kodex brauchen das nicht – hier wird reiner, klassischer Heavy Metal gefeiert. Das gesamte Tempo des Albums schwankt zwischen langsam und dezent rockend.

Neben diesen Elementen verströmt „The Course Of Empire“ aber auch noch zu nahezu gleichen Teilen den nordischen Bombast von Bathory.

Songs wie die überlangen „A Secret Byzantium“ und „Chariots“ sind bestes Beispiel für beide Welten. Balladesker Gesang mit Keyboards, rauschendem Wind und akustischen Gitarren, die kurz darauf in treibende, brachiale Midtempostampfer übergehen. Das Ganze wird dekoriert mit mehrstimmigen Chören und Chorälen, die so in puncto Bombast und Eingängigkeit schon lang nicht mehr waren.

„The Course Of Empire“ ist trotz Konkurrenz von Bands wie Visigoth das definitive Heavy Metal-Album der letzten Jahre. Absoluter Kaufzwang.

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