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GARBAGE – Bleed Like Me

Nach einer sehr intensiven ersten Bandphase, drei Alben in sechs Jahren („Garbage“, „Version 2.0“, „Beautiful Garbage“ inklusive weltweiten und langen Tourneen), waren Garbage 2003 ein wenig lost. Klar, eine neue Platte musste her, und wie sich das für Profis gehört, traf man sich im Frühjahr 2003 im Studio, um an neuen Ideen zu werkeln, doch: Oh weh, der Spirit der ersten Zeit war irgendwie vergangen. Nach einigen Monaten wenig erbaulicher Ergebnisse, stand die Zukunft des Quartetts gar auf der Kippe, und eine (glücklicherweise nur kurzzeitige) Trennung war die Folge. Im Frühjahr 2004 ging es dann doch weiter, und nach etwas mehr als einem Jahr war dann endlich „Bleed Like Me“ da, das nun in einem aufwändigem Re-Release vorliegt, ergänzt durchzahlreiche B-Seiten, Demos und Remixe.

Mit dieser Scheibe verabschiedeten sich Garbage (in weiten Teilen) von der elektronischen Schiene und setzten auf deutlich gitarrenlastigere Klänge. Die erste Hälfte startet wirklich vielversprechend, ob „Bad Boyfriend“, „Run Baby Run“, der Titel-Track oder das Highlight der CD „Why Do You Love Me“, das mit harten, beinahe Metal-Riffs aufwartet, in der zweiten Halbzeit lässt der Longplayer allerdings ein paar Federn. Die Ballade „It´s All Over But The Crying“ wirkt ein wenig eine Ansage der Plattenfirma nach dem Motto: „Wir brauchen noch was Ruhiges!“. Auch „Boys Wanna Fight“ fällt, trotz starkem Pre-Chorus, ein wenig ab. Ein wenig bittere Ironie schwingt in der letzten Nummer „Happy Home“ mit, die zum Erscheinungs-Datum noch gar nicht abzusehen war. Nachdem die Truppe im Studio wieder zu einer Einheit wurde, sagte sie die zweite Hälfte der geplanten Konzertreise nach ein paar Monaten „on the road“ ersatzlos ab. „I just wanted to get the fuck out of there and go home!“, wie Frontfrau Manson in einem späteren Interview erzählte. Eine lange Pause war die Folge, und erst ab 2012 waren sie wirklich wieder gemeinsam am Start, und erfreuen ihre Fans seitdem alle paar Jahre mit frischer Musik, so zuletzt 2021 und dem starken „No Gods No Masters“.

Wie bei jeder Neuauflage steht die Frage: Braucht man das? Das muss natürlich jeder für sich entscheiden. Diese schwere Geburt ist auf jeden Fall deutlich besser, als die insgesamt durchwachsenen Meinungen damals geurteilt haben (schlappe 56 von 100 Punkten in einer Meta-Kritik). Die Zugaben sind eher was für Hardcore-Fans. Ein paar wirklich gelungene Songs sind drauf (bei denen man sich fragt, warum sie nicht auf „Bleed Like Me“ gelandet sind – „Honey Bee“ beispielsweise, oder das Ramones-Cover „I Just Wanna Have Something To do“,  aber insbesondere „Nobody Can Win“, das die deutlich bessere Balladen-Wahl gewesen wäre), speziell die Remixe sind jedoch eher was für Garbage-Nerds.

Aber: Wer das Original noch nicht im Schrank hat, und die Lücke schließen will, sollte auf jeden Fall zugreifen!

Note: 2-

„Bleed Like Me“ erscheint in einer frisch gemasterten Version am 05.04.2024 und kann bereits jetzt hier vorbestellt werden.

 

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