AGONISTA – Grey and Dry

Es kracht an allen Ecken und Enden. Und kaum jemand kümmert es so wirklich. Was gibt es da schöneres als sich derben Hardcore Punk um die Ohren hauen zu lassen? Wem genau danach der Sinn steht, der sollte ich sich die Punks aus der mexikanischen Drogenhochburg Tijuana und von der Nordseite der Grenze Agonista reinziehen. Ihre erste Langrille „Grey and Dry“ (Armageddon Label) kanalisiert bestens Wut und Aggressionen, für die diese Nachbarschaft steht.

Mit einem überraschend cleanen, aber doch druckvollen Sound erinnert die bi-nationale Combo an das Spätwerk der schwedischen Crust-Institution Anti Cimex. Kein Wunder, die Songs sind auch im Audiosiege Studio gemastert worden, wo sich bereits schon Größen wie Converge, Dropdead und Tragedy den letzten Schliff geholt haben.

Grau ist das Leben, ausgetrocknet die Zukunft

Elf Mal reichen sich Nachbarn die Hände, um zu klar zu stellen, dass auf beiden Seiten des Zauns teilweise unmenschlicher Horror das Leben bestimmt. Die bilingualen Lyrics verdeutlichen das Innenleben auf beiden Seiten des Zauns. Bei all den Turbulenzen, schaffen es Agonista, zu keiner Zeit ihre Linie zu verlieren. Was bedeutet das? In den 21 Minuten von „Grey and Dry“ verfolgt der Vierer klar ihr Konzept des gradlinigen Hardcore Punks ohne den Weg in Richtung Metal oder Hardcore oder Grindcore zu verlassen.

Ein einziger Song ist über drei Minuten lang. ,MMXLlII‘ ist ein Instrumentalstück, der letzte Song und ziemlich überflüssig. Daraus wären zwei weitere Granaten zu basteln gewesen. Als Gegenthese steht das erst punkig beginnende und dann in rasender Wut endende ,In Haste‘ wie ein Monster dar. Dazwischen sind die kurzen Ausbrüche das Chili in der Suppe. Bei den längeren Songs verheddern sich Agonista ein wenig, kommen nicht ganz auf den Punkt, als ob sie nicht wissen wo genau der Weg des Hardcore Punks liegt.

Abgesehen vom Rauswerfer, gibt es noch einen weiteren Punkt zu bemängeln: Der Gitarrensound ist etwas zu dünn im Vergleich zu den beherrschenden Vocals und den treibenden Drums. Der Bass ist kaum wahrzunehmen. Auf „Grey and Dry“ zeigen Agonista, das Hardcore Punk auch musikalisch nicht immer Hau-drauf sein muss. So druckvoll der Sound auch sein mag, ein wenig mehr scheppern und rumsen hätte er schon können.

Bewertung: 3+

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