Auf dem diesjährigen Euroblast Festival in Köln spielten gleich mehrere Bands aus Australien. Eine davon am Samstag als Headliner: Twelve Foot Ninja aus Melbourne stehen für kraftvollen Progressive Metal aus der Djent-Ecke, mischen aber auch Funk- und sogar Reggae-Elemente in ihr Songwriting. Wir haben uns vor der Show mit dem Gitarristen Rohan Hayes und seinem Kollegen am Bass, Damon McKinnon unterhalten.

Rohan Hayes und Damon McKinnon erscheinen weder zum Interview noch später zum Konzert in Ninja-Outfits, sind auch nicht so schnell und weniger unsichtbar, plaudern dafür aber ganz entspannt und lässig mit uns über die australische Band. „Wir sind gerade gestern hier angekommen“, verrät Rohan Hayes. Die Band steht am Beginn einer längeren Europatour mit insgesamt 19 Gigs, die durch den Auftritt auf dem Euroblast Festival eröffnet wird. Die Australier haben das Festival in guter Erinnerung, haben sie doch hier vor vier Jahren im Herbst 2013 auf ihrer allerersten internationalen Tour gespielt.
2012 erschien mit „Silent Machine“ der erste Lonplayer dieser ungewöhnlichen Band. Die Veröffentlichung erfolgte zusammen mit einem Comicbuch, in dem die Geschichte eines Ninjas erzählt wurde, der bei Bedarf auf die erstaunliche Körpergröße von etwa 3,65 Metern, eben besagte zwölf Fuß, wachsen kann.
In den Songtexten des Albums wurde die Geschichte dieses Ninjas dann weitererzählt. Die beiden Musiker führen dazu aus, dass es ihrer Meinung nach wichtig ist, Musik über mehrere Medien zu veröffentlichen, so eben zum Beispiel mit einem begleitenden Comicbuch. „Es gibt so viele Arten, kreativ zu sein.“ Außerdem ist es auch eine Frage, wie man möglichst viele potentielle Hörer und Käufer erreicht. „Als Mainstreamband wird ein Album im Radio gespielt, und die Leute hören es einfach überall dudeln. Bei unserer Musik ist das nicht so einfach. Wir müssen also Ideen haben, um mehr Menschen damit zu erreichen. Unser Bandnamen erzeugt ja auch automatisch gewisse Bilder in den Köpfen der Leute, von daher hat es absolut Sinn gemacht, ein Comicbuch zu veröffentlichen“, verrät Rohan Hayes. Und so wird die Geschichte des Ninjas auch später sicher wieder aufgegriffen werden.
Damon McKinnon führt aus, dass beim Songwriting der ersten beiden Alben jeder für sich Ideen entwickelt hat, die dann beim gemeinsamen Problem weiterentwickelt wurden. „Aber wer weiß, vielleicht machen wir es beim nächsten Album anders und jammen alle gemeinsam und schauen, was dann dabei herauskommt.“
Im Herbst des letzten Jahres war die Band zusammen mit Disturbed in Australien unterwegs. „Das war meine Lieblingstour“, erinnert sich der Gitarrist. „Wir haben in so riesigen Arenen gespielt wie nie zuvor, und die Jungs von Disturbed sind alle sehr cool drauf gewesen.“
Gitarren mit mehr als sechs Saiten sind…„evolutionär!“
(Antwort des Bassisten:„verwirrend!“)
Auf Tour zu sein, ist…„verwirrend“ (schon wieder?)
(ja, auf unseren Einwurf bestätigen beide, dass es tatsächlich immer wieder mal vorkommt, dass sie morgens aufwachen und nicht wissen, in welcher Stadt sie sich befinden…Rock’n’Roll-Klischee voll und ganz erfüllt!)
Australien ist…„viel wärmer als hier“
Deutschland ist…„nicht so warm wie Australien“
Die Deutschen Fans sind…„hingebungsvoll, begeisterungsfähig“
Das Musik-Business braucht mehr….„Banjos!“ (nach langem Überlegen)
Da wollen wir doch spontan wissen, ob es denn auf der Bühne heute Banjos zu hören geben wird. Der Gitarrist verneint. „Aber eine Sitar!“
Wird der 12-Fuß-Ninja jemals 13 Fuß Größe erreichen? „Nein, die Größe steht fest und ändert sich nicht mehr. Es wäre albern, wenn er weiter wachsen würde!“ Rohan Hayes lacht.
Zum Schluss die obligatorische Frage, ob der Twelve Foot Ninja noch etwas an seine deutschen Fans richten möchte. „Danke, dass wir hier sein dürfen“, sagt Rohan Hayes nach längerem Grübeln. „Trotz unserer merkwürdigen Antworten eben…wir sind sehr froh, hier spielen zu dürfen. Und wenn ihr das hier lest, bevor wir irgendwo in eurer Nähe spielen, dann kommt her und trinkt ein Bier mit uns!“