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Schluß, Aus, Feierabend – 2014 aus Iekus Perspektive


Ein Bandname ist das Aushängeschild einer Band, eine kurze Zusammenfassung. Eine Phrase, welche die Band treffend beschreibt. Das beschreibt, worum es den Musikern geht, die Menschen anspricht, die sie mit ihrer Musik erreichen wollen. Vielleicht auch ein Motto, eine Lebenseinstellung.
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Also in etwa so etwas, das sich beispielsweise die Schwulen Nuttenbullen aussuchten, die im Oktober ihre ‚Deutschrocknacht-LP‘ herausbrachten. Wie der Name eventuell vermuten lässt, handelt es sich bei dieser Gruppierung, deren Mitglieder sich Paletten-Paula, ANTI, Jaques-Baptiste Bimmel-Votze und G8-Atze nennen, um eine eher links orientierte Stromgitarren Musik-Gruppe. Selbstbeschreibung auf der Facebook-Seite: ‚Langeweile in der Disziplinargesellschaft‘. Eine ähnliche Zielgruppe bedienen auch die drei Hamburger Krachmacher von Alte Sau. Beworben und gefördert durch TRÜMMER-Promotion, veröffentlichten Alte Sau das ebenfalls innovativ klangvolle Album ‚Alte Sau‚ bei Broken Silence Records. Klischee? Ja, aber bockt!

A Pony Named Olga sind hingegen eine Berliner Kombo, musikalisch irgendwo zwischen Rock’n’Roll und Country, über deren Musik man sich sicherlich streiten kann. Aber warum ein Pony Olga nennen? Käme ich irgendwann in die unangenehme Situation einem Pony einen Namen geben zu müssen – Olga wäre es sicherlich nicht!
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Desweiteren: Progressive Metal aus Los Angeles. Bigelf. Big Elf? Die fette Elfe? Und schon habe ich einen Ohrwurm. Ist ja auch nur ein falscher Konsonant im Vergleich zum Ärzte-Song. Verdammt.

Beides brennt und ist irgendwie unangenehm. Cigarette Crossfire, eigentlich finnischer Punk-Rock, scheint seit des allgemeinen Rauchverbots in deutschen Lokalen vor allem in Einraum-Kneipen zum neuen Volkssport zu werden. Wenn du die blaue Wolke drinnen von draußen durchs Fenster siehst. Nun ja. Und dann wären da noch – wesentlich bekannter – Feuerschwanz. Die Band, nicht die Geschlechtskrankheit. …Ich weiß, der Witz ist uralt, aber wenn ich schon mal mit Namen anfange…

Folgende Situation: Deine Mitbewohnerin hat den grünen Daumen, denn überall in der Wohnung gedeihen stachelige Wüstengewächse. Doch eines Nachts kommst du betrunken nach Hause, der Gleichgewichtssinn ist nicht mehr ganz so ausgeprägt und aus versehen fasst du in diesen großen, grünen stacheligen ‚Kacktus‘. Da kriegst du HASS. Oder? Zugegeben, dieses Szenario ist etwas an den Haaren herbeigezogen – aber irgendetwas müssen sich die fünf nordrhein-westfälische Punk-Rocker ja gedacht haben.
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Auch bei der etablierten Köpenicker Boygroup Knorkator ist der Name Programm. Knorke, berlinerisches Adjektiv, Synonym für schnafte oder dufte, bedeutet so viel wie supergeil. Und ‚We Want Mohr‘ war das zugehörige Album. Ganz am Anfang des Jahres erschienen.

Wer schonmal etwas vom Bandname-Generator hörte, kann vielleicht verstehen, warum mir der Name Opium Warlords so gefällt. Erweiterte man die Bibliothek des Generators thematisch neben Satanismus, Splatter, Drachentötung, seltsamen sexuellen Praktiken und vulgärer Vokabeln aus aller Welt noch um Drogen-Handel und Guerilla, wäre Opium Warlords das, was vor einiger Zeit Shitfucker oder Anal Cunt waren.

Doch soll man Jahresrückblicke ja nicht auf negative, das heißt wohl vulgäre, schwarzhumoristische, sonst wie schmutzig amüsante oder gar zynische Weise beenden. Deshalb habe ich uns ein wenig massenverträgliche gute Laune für den Schluss aufgehoben: Kommt aus Hamburg, der Stadt, die schon die Brote gebar, und geht ab wie Rakede. Logisch, ist ja auch Rakede – Hip Hop, Reggae, Elektro, alles ein bisschen, nur nicht langweilig.


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