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Hogjaw – Launiger Bluesrock mit abruptem Ende


hogjaw1.jpg „Beim letzten Auftritt hatten wir vor dem Gig noch mit der Band geplaudert, und Bassist Elvis D. hat uns verraten, dass die vier Amerikaner bei ihrem ersten Auftritt in Bremen bis zum Morgengrauen beim Biertrinken „versackt“ seien und jetzt aber keine durchzechten Nächte mehr anstünden. Oder zumindest nicht mehr so viele. Was später an diesem Abend im Oktober 2015 noch geschehen ist, vermag niemand der Beteiligten mehr so ganz genau zu sagen. „The Bremen Incident“ soll einige Mengen Alkohol, aber sicher auch sehr viel Spaß beinhaltet haben. Vielleicht ist das der Grund, warum Hogjaw auch 2017 auf der neuen Tour wieder in Bremen Halt gemacht haben. Vielleicht ist ihnen aber auch der traditionelle Bluesclub Meisenfrei mit seinem leicht reservierten Stammpublikum in guter Erinnerung geblieben. Immerhin haben sie es 2015 geschafft, die doch eher tanzfaulen Hanseaten in Bremen zu entkühlen und zum Rocken unmittelbar vor die kleine Bühne zu locken. Das hat sich auch bei den Bremer rumgesprochen, und so ist der Club am Abend des 03. Oktober 2017 recht gefüllt, wenngleich auch leider längst nicht ausverkauft.

hogjaw2.jpg „Die Stimmung ist entsprechend gut, und schon nach wenigen Riffs zeigen die vier kernigen Kerle mit groovenden Bassläufen und straffen Boogie Rhythmen, was sie unter knackiger amerikanischer Volksmusik verstehen. Hogjaw verbinden viele verschiedene Stile zu einem homogenen Ganzen: Hardrock trifft auf Southern Rock, Blues auf Country, Americana auf Rock’n’Roll. Und so sehen Frontmann Jonboat Jones und seine Männer sich selbst auch in erster Linie als Rock’n’Roll-Band, die durch den Classic Rock der 80er inspiriert wurde.

Zum Tanzen bringen sie das schon immer recht reservierte Publikum diesmal leider nicht, was aber eher an den Bremern als an dem Gig liegt, denn Hogjaw liefern wieder einmal hochqualitative Arbeit ab. Sie widmen den Song ‚North Carolina Way‘ ihrem guten Freund „Uncle Buck“ und erinnern an dieser Stelle sogar an den „Bremen Incident“ von vor zwei Jahren. Jonboat Jones erklärt, dass das Bremer Meisenfrei tatsächlich zu den deutschen Lieblingsbühnen der Amerikaner zählt. Und das merkt man auch: Spielfreude und unbändige Kraft sorgen für eine über zweistündige Show mit vielen Stücken des kommenden Albums „Way Down Yonder“.

hogjaw4.jpg „Die Songs werden immer wieder von langen Jam-Sessions unterbrochen, wobei insbesondere Gitarrist Jimmy mit einigen packenden Soli glänzen kann, die immer wieder für spontanen Applaus sorgen. Wenn die Bremer schon nicht tanzen, so jubeln sie doch zumindest aus dem Hintergrund. Gegen Ende des Konzerts spielt Jimmy auch kurzfristig auf dem Rücken liegend weiter. Aber auch die anderen machen gute Figuren, Elvis D. am Bass sorgt für ein groovendes Fundament, und Schlagzeuger Kwall darf krachende Fills und energiegeladene Becken-Attacken spielen, die dem treibenden Bluesrock den nötigen Kick geben.

hogjaw3.jpg „Damit hätte es eine rundum perfekte Show werden können, wenn das Ende nicht so abrupt ausgefallen wäre. Zunächst wird ein Song der Setlist ausgelassen, und dann verschwindet die Band ohne viele Worte von der Bühne, und jeder im Club wartet wohl auf eine Zugabe, Jubel und Applaus tun ihr übrigens. Und da sich die Band auch nicht verabschiedet oder verbeugt hat, ist eigentlich für jeden klar, dass die Jungs noch einmal wiederkommen. Was jedoch nicht passiert. Plötzlich gehen Licht und Hintergrundmusik wieder an, und das Konzert findet ein viel zu abruptes Ende. So bleibt leider ein fader Nachgeschmack bei einem ansonsten tollen Abend. Wie wir nachträglich erfahren haben, gab es offenbar ein technisches Problem, aber dennoch wäre es schön gewesen, wenn zumindest die Band noch einmal komplett zum Verabschieden auf die Bühne zurückgekehrt wäre.

Setlist Hogjaw, 03.10.2017, Bluesclub Meienfrei Bremen

Rollin Thunder
Beast
Brown Water
Where Have You Gone
North Carolina Way
Am I Wrong
Back Home
County Line
Never Surrender
Hells Half Home Of Mine
Way Down Yonder
Road Of Fools
I Will Remain
Gitsum
This Whiskey

Auf unserer Facebook Seite haben wir eine Fotogalerie zum Konzert erstellt

Bericht und Fotos: Michael Buch

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